Der Antrag für die Aufnahme in die Unesco-Liste wird jetzt vorbereitet, im Frühsommer 2013 fällt die Entscheidung

Hamburg. Als einziges der 16 Bundesländer verfügt Hamburg noch über keine Weltkulturerbe-Stätte. Das könnte sich in zwei Jahren ändern. Wie Kultursenator Reinhard Stuth gestern erklärte, steht der Bewerbungsfahrplan für den Antrag "Chilehaus mit Kontorhausviertel und angrenzender Speicherstadt" jetzt fest. Auf der nationalen Bewerberliste, der so genannten Tentativliste, ist der Hamburger Antrag die Nummer eins. Nach Abstimmung mit der Kultusministerkonferenz und dem Auswärtigen Amt wird die Bewerbung bis zum 1. Februar 2012 fertig gestellt, sodass sie im Februar 2013 beim Welterbezentrum in Paris vorgelegt werden kann. Die Entscheidung fällt das Welterbe-Komitee im Frühsommer 2013.

Das Chilehaus steht bereits seit 1997 auf der deutschen Tentativliste. Ob jedoch die 2006 erfolgte Erweiterung auf Kontorhausviertel und Speicherstadt sinnvoll war, scheint inzwischen fraglich. Bei Gesprächen, die Stuth vergangene Woche mit Unesco-Vertretern geführt hat, empfahl man Hamburg, die Bewerbung klarer abzugrenzen. Speicherstadt und Kontorhausviertel repräsentieren unterschiedliche Epochen. "Das Chilehaus hat als Profanbau aus dem 20. Jahrhundert gute Chancen, obwohl Deutschland insgesamt überrepräsentiert ist", sagte Stuth. Grund dafür sei das Übergewicht an Sakralbauten und Objekten aus früheren Jahrhunderten auf der Welterbe-Liste.

Gute Chancen hat auch die Sternwarte in Bergedorf, die jedoch als "serielle Bewerbung" unter argentinischer Federführung eingereicht werden soll. Partner ist eine Sternwarte in La Plata. Für den Jüdischen Friedhof in Altona muss ein solcher Partner noch gefunden werden. Aber auch hier sind die Chancen nicht schlecht.