330 Gäste waren zum festlichen Dinner im großen Saal gekommen. Die Gala in der Handelskammer für das Koronarzentrum bringt 100.000 Euro.

Hamburg. Hermann Reichenspurner, Chef der Herzchirurgie am UKE und Leiter des universitären Herzzentrums, freute sich gestern Abend ganz besonders. Denn alle zwei Jahre hat Hamburg ein "großes Herz". So heißt im internen Sprachgebrauch des "Fördervereins universitäres Herzzentrum Hamburg" die Benefiz-Gala im Commerzsaal der Handelskammer, die alternierend mit dem "kleinen Herzen" stattfindet - der zweijährlichen Spenden-Gala im St.-Pauli-Theater für das Kinderherzzentrum.

330 Gäste waren zum festlichen Dinner im großen Saal gekommen, hatten Tombola-Lose für 25 Euro gekauft (es gab zehn Gewinne - von der Hapag-Lloyd-Kreuzfahrt über Montblanc-Füllfederhalter bis zum feinen Kaschmirschal von Heartbreaker). In zwei begeisternden Auftritten präsentierte das Bundesjugendballett, das am Tanzzentrum von Reichenspurners Lebenspartner John Neumeier zu Hause ist, zwei kleine Choreografien: Auszüge aus Neumeiers "Bernstein Dances" und "Dance to the Rhythm of Life" von Stacey Denham. Moderatorin der Benefiz-Gala war die Journalistin Inka Schneider.

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Seit er 2005 gegründet wurde, hat der Förderverein "Das Herz im Zentrum", schon mehr als drei Millionen Euro Spendengelder gesammelt. Eine Benefiz-Gala wie die in der Handelskammer bringt weitere 100 000 Euro, denn die Veranstaltung selbst wird natürlich nicht aus dem Spendengeld bezahlt.

In einem kleinen Film erfuhren die Gäste, was die bisherigen Spenden bewirkt haben: So wurde mit 400 000 Euro die Einrichtung eines Hybrid-Operationssaals bezuschusst, in dem minimalinvasive Eingriffe über Herzkatheter vorgenommen werden können. Ein anderes Projekt ist eine Anlage zur ferngesteuerten Behandlung von Herzrhythmusstörungen per Katheter.

Hermann Reichenspurner sagte dem Abendblatt am Rand der Veranstaltung: "Ich bin wirklich sehr beeindruckt, wie solche Benefiz-Aktionen für unser Herzzentrum laufen. Sie sind einer der Gründe dafür, warum ich vor einiger Zeit den Ruf zurück an meine Heimatuniversität nach München nicht angenommen habe. Im München, da will man eher im Mittelpunkt stehen und spendet dann auch noch ein bisschen. In Hamburg gibt es Leute, die uns seit vielen Jahren immer wieder mit sehr großen Spendenbeträgen unterstützen und die noch nicht einmal genannt werden wollen."

Barbara Karan, die Ehefrau von Ex-Senator Ian Karan und Erste Vorsitzende von "Das Herz im Zentrum", sagte: "Wir haben in Hamburg das Glück, dass am UKE ganz ausgezeichnete Ärzte arbeiten. Weil sie aber auch die nötigen Mittel für ihre Spitzenmedizin brauchen, engagiere ich mich für den Förderverein." Deswegen sammle sie gern Gelder für das Herzzentrum. "Mein Mann war damals bei der Eröffnung und drei Monate später kurz Patient dort, eine Routineangelegenheit - da wächst das Bewusstsein, dass solche Hilfe notwendig ist. Außerdem ist es mir wichtig, dass die Top-Versorgung nicht nur Privatpatienten offensteht, sondern für auch Kassenpatienten da ist - so wie am Herzzentrum Hamburg", sagte Frau Karan.

Gäste der Benefiz-Gala in der Handelskammer waren neben anderen: Pianist Justus Frantz, Henrik und Gabriele Hertz, John und Maike Jahr, Angelika Jahr-Stilcken (G+J-Aufsichtsrat), Jonica Jahr-Goedhart (Vorsitzende "Das kleine Herz im Zentrum") und Jan Peter Goedhart, Peter und Elke Möhrle, John Neumeier, die Modemacherin Sibilla Pavenstedt, Professor Bernhard Servatius, Wissenschaftssenatorin Dorothee Stapelfeldt, Christa und Wolf-Jürgen Wünsche.