Hamburg. Für die meisten Hamburger dürfte der G20-Gipfel von 2017 längst Geschichte sein. Nicht so für Polizei und Justiz.

Zweieinhalb Jahre nach den schweren Ausschreitungen beim G20-Gipfel in Hamburg laufen noch immer mehrere Tausend Strafverfahren. Die Hamburger Polizei ermittelte zum Stichtag 13. Dezember in 3580 Fällen, die Staatsanwaltschaft führte 2604 Verfahren, wie der Senat auf eine Kleine Anfrage der Linken-Bürgerschaftsabgeordneten Christiane Schneider mitteilte. Ein halbes Jahr zuvor hatte die Polizei die Zahl ihrer Verfahren mit 3560 angegeben, die Staatsanwaltschaft mit rund 2500.

Wie aus der Senatsantwort weiter hervorgeht, wurde nach 413 Beschuldigten öffentlich gefahndet. 135 von ihnen wurden über diesen Weg identifiziert. In 90 Verfahren gegen die Identifizierten erhob die Staatsanwaltschaft bislang Anklagen, in sechs Fällen beantragte die Behörde Strafbefehle, über die Freiheitsstrafen auf Bewährung oder Geldstrafen verhängt wurden. Neun Verfahren wurden eingestellt. Der Senat schloss eine weitere Öffentlichkeitsfahndung nicht aus.

Es entstanden Schäden in Höhe von mehr als zwölf Millionen Euro

Das Gipfeltreffen der wichtigsten Wirtschaftsmächte der Welt vom 6. bis 8. Juli 2017 war von massiven Ausschreitungen überschattet gewesen. Randalierer hatten zahlreiche Autos angezündet, Streifenwagen angegriffen und im Hamburger Schanzenviertel gewütet. Nach Angaben von Polizei und Feuerwehr wurden 797 Polizeibeamte im Einsatz verletzt. Vor einem Sonderausschuss der Bürgerschaft hatte die Innenbehörde die Schäden an privatem und öffentlichem Eigentum auf mehr als zwölf Millionen Euro beziffert.