Unbekannte haben das Heimatjuwel erpresst. Doch der Inhaber ließ sich nicht einschüchtern – und ging an die Öffentlichkeit.

  • In Eimsbüttel wird der Besitzer vom Restaurant „Heimatjuwel“ via E-Mail erpresst
  • Die Täter wollen 1500 Euro – sonst würden schlechte Rezensionen auf Google folgen
  • Statt zu zahlen, entscheidet sich Lokalbetreiber Görke dann aber für einen anderen Weg

Hamburg. Nur ein kurzer Blick aufs Handy und dann das: Als Marcel Görke, Inhaber des Restaurants Heimatjuwel am Stellinger Weg in Hamburg-Eimsbüttel, vor wenigen Tagen auf sein Handy schaute, traute er im ersten Moment seinen Augen nicht. Im Betreff stand: „Das Ende vom Restaurant Heimatjuwel.“ Alles, was danach kommt, ist inzwischen polizeibekannt.

Der 44-Jährige ist von Unbekannten via E-Mail erpresst worden. Tenor: Entweder zahlen oder bei Google gibt es schlechte Bewertungen. In dem Schreiben heißt es: „Einer deiner Konkurrenten hat uns eine nette Summe Geld gezahlt, um deinen Ruf zu zerstören. Weil das aber ein Arschloch ist, wollen wir dir die Chance geben, dass dies nicht passiert.“ (Anmerkung: Rechtschreibfehler von der Redaktion entfernt).

Hamburg-Eimsbüttel: Restaurant Heimatjuwel erpresst, Täter wollen 1500 Euro

Und weiter: „Damit wir dein Geschäft nicht zerstören, wollen wir nur 1500 Euro. Weil wir nett sind, geben wir dir sogar noch den Namen des Konkurrenten.“ Zu zahlen seien 1500 Euro in Bitcoin. Ansonsten würden schlechte Bewertungen über Google folgen.

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Marcel Görke rutschte zunächst das Herz in die Hose, als der die Nachricht las. Nach einem Moment des Sammelns aber beschloss er, sich nicht erpressen zu lassen, sondern den Vorgang öffentlich zu machen. Über Facebook postete er das Schreiben, machte sich auf den Weg zur Polizei und erstattete Anzeige. Die „Mopo“ berichtete zuerst.

Eimsbütteler Restaurant erpresst – „Drohung mit negativer Bewertung ist Straftat“

Genau der richtige Schritt, wie die Polizei Hamburg deutlich macht. Denn ganz generell rät diese zu folgenden Verhaltensweisen beziehungsweise Gegenmaßnahmen: „Lassen Sie sich von einer Drohung mit einer unberechtigten negativen Bewertung nicht einschüchtern“, so Polizeisprecher Patrick Schlüse.

„Machen Sie Ihrem Gegenüber klar, dass bereits die Drohung mit einer negativen Bewertung eine Straftat darstellen kann“, so Schlüse weiter. „Und dass Sie sich rechtlich hiergegen zur Wehr setzen werden.“

Restaurant in Eimsbüttel: Erpressung des Heimatjuwels ist womöglich kein Einzelfall

Werde die Drohung einer schlechten Bewertung mit einer unberechtigten Geldforderung verknüpft, könne die Schwelle zur Erpressung überschritten sein. „Erstatten Sie spätestens in einem solchen Fall eine Strafanzeige“, rät der Polizeisprecher.

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Sollte es zu einer unberechtigten negativen Bewertung gekommen sein, stehen den Opfern zudem zivilrechtliche Ansprüche zu. Die wichtigste Botschaft aber lautet: „Gehen Sie nicht auf Forderungen ein – denn es ist nicht gesagt, dass die Erpressung dann aufhört“, sagt Patrick Schlüse.

Nach derzeitigem Stand ist davon auszugehen, dass es sich bei der Drohmail an das Restaurant Heimatjuwel nicht um einen Einzelfall handelt. Marcel Görke berichtet, dass er auf der Polizeiwache einen anderen Geschädigten getroffen habe. Weiter äußerte sich in den Facebook-Kommentaren eine Mitarbeiterin eines anderen gastronomischen Betriebes. Diese schrieb: „Haben wir gestern auch bekommen.“