Hamburg. An der neuen Strecke haben sich in den vergangenen Jahren Verkehrsunfälle gehäuft. Radfahrer waren aber nur selten beteiligt.

Hamburgs erster Pop-up-Radweg auf der Straße Beim Schlump im Stadtteil Rotherbaum führt nach Einschätzung des Senats durch eine bisherige Unfallhäufungsstelle. Allerdings waren Radfahrer an den Unfällen nur selten beteiligt, wie aus einer Senatsantwort auf einen Kleine Anfrage der CDU-Bürgerschaftsfraktion hervorgeht.

Demnach wurden auf der 550 Meter langen Strecke und den Seitenstraßen zwischen März und Juni 36 Unfälle mit elf leicht verletzten Personen erfasst. Vier Zusammenstöße wurden demnach von Radfahrern verursacht, 25 von Autos oder Lastwagen. Ansonsten waren keine Radfahrer beteiligt.

Für die fünf Vorjahre sieht die Bilanz für die gleiche Jahreszeit ähnlich aus. Lediglich im Frühjahr 2017 wurden sieben Radfahrer ohne Mitschuld in Unfälle verwickelt. Damals wurden insgesamt 45 Kollisionen in dem Bereich gezählt. "Der Knoten Beim Schlump/Bundesstraße wird seit dem Jahr 2010 als Unfallhäufungsstelle im Zusammenhang mit Radfahrenden bewertet", erklärte der Senat.

Pop-up-Radwege in Berlin wegen Corona-Pandemie

In Berlin waren die Pop-up-Radwege mit der Corona-Pandemie begründet worden: Viele Berliner hätten kein Auto und in Bussen und Bahnen sei es zu eng, argumentierte der Senat. Nach einer Eilentscheidung des Berliner Verwaltungsgerichts vom 4. September ist dies so nicht zulässig. Die Richter bezweifelten die Rechtmäßigkeit der Radwege.

Voraussetzung dafür seien konkrete Hinweise auf Gefahren im Verkehr – eine solche Gefahrenlage habe die Senatsverwaltung nicht dargelegt. Am Mittwoch hat die Verwaltung Beschwerde gegen den Eil-Beschluss eingelegt. Zudem beschrieb sie nun für jede Strecke ausführlich, dass tatsächlich jeweils eine besondere Gefahrenlage vorliegt.

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Die Hamburger Verkehrsbehörde hatte nach dem Rechtsstreit in Berlin betont, dass das Projekt am Schlump gerade nicht unter dem Gesichtspunkt zur Eindämmung des Coronavirus begründet worden sei. Der Radweg stelle einen Verkehrsversuch dar, der zur Erprobung verkehrssichernder Maßnahmen zulässig sei. Die Kosten gab der Senat jetzt mit rund 60.000 Euro an. Im Oktober soll ein weiterer Pop-up-Radweg in der Max-Brauer-Allee zwischen Holstenstraße und Stresemannstraße eingerichtet werden, wie ein Sprecher der Verkehrsbehörde sagte.