Das Abendblatt stellt in einer Serie vor, was in den sieben Hamburger Bezirken für das kommende Jahr geplant ist. Heute Teil 3: Eimsbüttel.

Eimsbüttel. Eimsbüttels Bezirksamtsleiter Torsten Sevecke (SPD) setzt weiterhin auf Bürgerbeteiligung. Sie sei ein wichtiges Element einer nachhaltigen Bezirksentwicklung, denn auch in den kommenden Jahren stehen etliche Bauvorhaben in Eimsbüttel an.

1. Universität

Für den Neubau am Geomatikum an der Bundesstraße haben die ersten bauvorbereitenden Maßnahmen begonnen. Ende 2014 soll Baubeginn für die Häuser des Klima-Campus sein. Die Stadt will in den kommenden Jahren 500 Millionen Euro in die Universitätserweiterung stecken. Allein 320 Millionen Euro sollen in den neuen Gebäudeverbund, der sich vom Geomatikum an der Straße Beim Schlump über die Bundesstraße bis hin zur Grindelallee zieht, investiert werden. Die naturwissenschaftlichen Fakultäten werden ein eigenes MIN-Forum (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften) erhalten, zwei weitere Gebäude, unter anderem für die Chemiker, sollen folgen – Mensa und Bibliothek inklusive. Geplante Fertigstellung: Ende 2018.

2. Porsche

Der Bauantrag ist eingereicht, im Januar soll die Genehmigung erteilt werden, der Entwurf für das Haus ist fertig: Die Planungen für das neue Porsche Zentrum Hamburg Nord-West an der Holsteiner Chaussee 151 in Eidelstedt sind weitgehend abgeschlossen. Auf dem 15.000 Quadratmeter großen Grundstück soll ein Showroom für 30 Fahrzeuge entstehen, 40 Arbeitsplätze sind vorgesehen. Laut Porsche AG wird ein „hoher einstelliger Millionenbetrag“ investiert. Ob das neue Zentrum tatsächlich noch 2014 eröffnet wird, ist offen. Es gebe aber einen „ehrgeizigen Zeitplan“, heißt es.

3. Osterstraße

Bis Mai/Juni können Bürger und Initiativen noch zu Wort kommen und ihre Positionen darstellen, im zweiten Halbjahr soll es dann mit den konkreten Planungen für die Umgestaltung der Osterstraße im Herzen Eimsbüttels losgehen. „Wir wollen richtig in den Straßenraum eingreifen“, sagt Bezirksamtsleiter Torsten Sevecke. Geplant sind breitere Fußwege, Radfahrstreifen auf der Fahrbahn, mehr Platz für Spaziergänger. Dadurch werden allerdings auch Parkplätze wegfallen, denn künftig sind nur noch Längsparkplätze möglich. Als Ersatz sind Quartiersgaragen unter dem Henry-Vahl-Park oder der Tornquiststraße im Gespräch. Die Behörde für Wirtschaft, Verkehr und Innovation stellt sieben Millionen Euro zur Verfügung.

4. Busbeschleunigung

Mehrere Straßen werden dazu umgebaut. Geplant sind die Erneuerung der Haltestelle Vogt-Cordes-Damm (Niendorf) und der Haltestelle Brunsberg (Lokstedt) sowie deren Verlängerung und Verlegung an den Fahrbahnrand, außerdem der Umbau der Kreuzung Kollaustraße/Niendorfer Straße. Dort soll ein Rechtsabbiegefahrstreifen aus der Kollaustraße in die Niendorfer Straße geschaffen werden, zudem sollen auch diese Haltestellen an den Fahrbahnrand verlegt und verlängert werden. Die Ampelanlage wird mit einer verkehrsabhängigen Steuerung ausgestattet, die dem Busverkehr Vorrang einräumt. Die Haltestelle Niendorfer Straße stadtauswärts wird instand gesetzt. Außerdem stehen Arbeiten an der Kreuzung Hoheluftchaussee/Eppendorfer Weg an, und zwar Instandsetzung, Verlängerung und Verlegung der Haltestellen an den Fahrbahnrand. Die Haltestelle Grindelhof wird erneuert, verlängert und ebenfalls an den Fahrbahnrand verlegt. An der Grindelallee zwischen Rentzelstraße und Edmund-Siemers-Allee werden Busspur und Fahrbahnen erneuert.

5. Stadtteil-Haus Stellingen

Innerhalb des geplanten neuen Wohnquartiers am Sportplatzring in Stellingen ist ein generationenübergreifendes Stadtteil-Haus geplant. Mit Anwohnern und Gewerbetreibenden wurden in Workshops Vorschläge für ein neues Wohnquartier und ein Stadtteil-Haus entwickelt. Die Ergebnisse fließen in einen städtebaulichen Wettbewerb ein. Nächster Schritt ist ein Abriss des Oberstufengebäudes der Stadtteilschule. Die Schule konzentriert sich auf ihre Flächen am Brehmweg. Damit fällt auch das bisherige Haus der Jugend weg, das in das neue Stadtteil-Haus integriert werden soll. Ein genauer Standort steht noch nicht fest, das Stadtteil-Haus soll rund um den Sportplatzring entstehen, vorstellbar sei ein Neubau, sagt Sevecke oder ein Stadtteil-Zentrum im ehemaligen Rathaus Stellingen am Basselweg. Anfang des Jahres soll der städtebauliche Wettbewerb für die Fläche am Sportplatzring einschließlich der Fläche der Stadtteilschule begonnen werden. Im Sommer sollen die Ergebnisse des städtebaulichen Wettbewerbs öffentlich vorgestellt werden. Außerdem wird es eine Info-Veranstaltung zum Bebauungsplan Stellingen 61 geben.

6. Der Hamburger und Germania Ruder Club

Der älteste Ruderclub Deutschlands bekommt ein neues Vereinshaus. Im neuen Jahr soll das alte Gebäude Am Alsterufer 21 abgerissen und mit dem Bau des neuen begonnen werden. 2015/2016 soll das neue Clubhaus fertig sein. Das Gebäude wird an gleicher Stelle gebaut, mit Blick auf die Außenalster, aber es wird größer sein als das alte. 1576 Quadratmeter Fläche werden den 780 Mitgliedern künftig zur Verfügung stehen. Das sind 217 Quadratmeter mehr als jetzt. Nach Auflagen der Stadt und laut Mitgliederbeschluss soll das Bootshaus des Ruderclubs in seinem bestehenden Kubus errichtet werden. Die Fassade muss hell gestaltet werden, so schreibt es die Alsterverordnung vor.

7. Sophienterrassen

Der Senat wird auch im kommenden Jahr überall in der Stadt nach Möglichkeiten suchen, neue Unterkünfte für Flüchtlinge zu schaffen. Zielvorgabe ist, bis Ende 2014 etwa 2000 weitere Plätze bereitzuhalten. Eimsbüttel hatte unter anderem einen leer stehenden Komplex an der Sophienterrasse vorgeschlagen. Offizieller Nutzer ist noch die Bundeswehr. „Wir werden aber noch in diesem Jahr Eigentümer werden“, sagt Sevecke, „und dann kann es dort losgehen.“

8. Isebekdomizil

Das Bauprojekt Isebekdomizil an der U-Bahn-Haltestelle Hoheluftbrücke soll im Sommer fertig gestellt sein. Der Investor Bauplan Nord baut dort in dem sechgeschossigen Gebäude 70 Wohnungen, darunter 30 Studenten-Apartments mit 23 bis 50 Quadratmeter Wohnfläche und 40 Wohnungen mit 60 bis 150 Quadratmetern sowie eine Tiefgarage. Im Erdgeschoss soll dann ein Edeka-Markt eröffnen.

9. Riekbornweg

Mehr als 1000 Wohnungsbaugenehmigungen erteilte das Bezirksamt Eimsbüttel im Jahr 2013 insgesamt. Wie viele davon tatsächlich verwirklicht werden, wird statistisch nicht erfasst. Noch ist der öffentlich geförderte Wohnungsbau Mangelware. Am Riekbornweg 1 in Schnelsen dagegen beabsichtigt der Eigentümer im kommenden Jahr, 94 öffentlich geförderte Mietwohnungen mit Seniorentreff und Tiefgarage zu errichten. Es ist im Bezirk Eimsbüttel das erste Projekt, bei dem ein privater Bauherr zu 100 Prozent öffentlich geförderte Wohnungen baut.

10. Eidelstedt

Die Diskussion um die Umgestaltung des Eidelstedter Zentrums geht in die nächste Runde. Gemeinsam mit den Bürgern wird in Interviews und Sprechstunden die Situation analysiert werden. Jugendliche sollen in die Diskussion mit einbezogen werden. Im neuen Jahr sind mehrere öffentliche Treffen vorgesehen. Die Ergebnisse dieser Diskussionen werden Mitte des Jahres vorgestellt werden.

11. Sportplätze

Eimsbüttels Fußballer können sich freuen: Nachdem der Hamburg Eimsbütteler Ballspiel Club (HEBC) für den Reinmüller-Sportplatz an der Tornquiststraße von der Stadt den lang ersehnten Kunstrasen erhält, stehen auch die Chancen für eine Modernisierung des Gustav-Falke-Platzes des FC Alsterbrüder an der Schlankreye gut. Die SPD-Fraktion hat dem Verein rund 200.000 Euro aus dem Sanierungsfonds Hamburg 2020 in Aussicht gestellt, um den Grandplatz zu einem modernen Sportpark umzubauen. Die Verwaltung will prüfen, ob eine Tiefgarage unter dem Platz entstehen kann.

12. Milieuschutz

Die Einwohner im Süden Eimsbüttels werden im Jahr 2014 vor Verdrängung geschützt, denn zwischen Doormannsweg, Schäferkampsallee und Eimsbütteler Straße trifft eine Soziale Erhaltungsverordnung in Kraft. In dem Gebiet leben 11.500 Menschen. Mit der Sozialen Erhaltungsverordnung soll verhindert werden, Bewohner aus begehrten Wohngebieten zu verdrängen. Die sozialen Strukturen sollen so weit wie möglich erhalten bleiben. In den ausgewiesenen Gebieten ist der Abriss von Gebäuden, aufwendige Modernisierung und die Umwandlung von Wohn- in Geschäftsräume genehmigungspflichtig. Die Bezirksämter können Anträge versagen, falls die Zusammensetzung der Bevölkerung sich dadurch einseitig zulasten sozial Schwacher und Durchschnittsverdiener verändern könnte.

13. Grandhotel Fontenay

Der Wettbewerb für den geplanten Neubau des ehemaligen Intercontinental-Hotels an der Außenalster wurde entschieden. Die Hamburger Architekten Störmer, Murphy und Partner haben mit Matteo Thun den Architekturwettbewerb gewonnen. Der Siegerentwurf hat einen aus Kreismotiven gebildeten Grundriss und wird durch große Glasflächen und weiße keramische Fassadenelemente geprägt. Das Haus wird neun Stockwerke hoch sein und ein geschwungenes Staffelgeschoss haben. Das Luxushotel mit Alsterblick, 130 Zimmern und jeweils bis zu 200 Quadratmeter großen Suiten soll anstelle des seit Anfang 2012 geschlossenen Intercontinental an der Fontenay entstehen. Bauherr Klaus-Michael Kühne hat den Anspruch, das beste Hotel Deutschlands und eines der besten in Europa zu bauen. Die Investitionssumme liegt bei mehr als 100 Millionen Euro.