Die besten Bewerbungen für den Hamburger Bildungspreis, Teil 5. Heute: Das Projekt „Gesundheitstag“ des Gymnasiums Corveystraße in Lokstedt.

Zum vierten Mal verleihen Abendblatt und Haspa den Hamburger Bildungspreis. Rund 70 Bewerbungen sind eingegangen. Die besten zehn werden am 4. Dezember mit einem Preisgeld von je 10.000 Euro ausgezeichnet. Weil auch viele der übrigen Projekte eine besondere Würdigung verdienen, stellt das Abendblatt die besten Bewerber vor. Heute: Das Projekt „Gesundheitstag“ des Gymnasiums Corveystraße in Lokstedt.

Lehrer Fischer kann sich nicht erinnern, wann er das letzte Mal krankgeschrieben war. „Mindestens in den vergangenen drei Jahren nicht“, sagt er. Vielleicht hat er einfach Glück gehabt, vielleicht aber ist sein Gesundheitszustand auch das Ergebnis des großen Projekts an seiner Schule. Seit vier Jahren dreht sich am Gymnasium Corveystraße alles um das Thema Gesundheit. Das beginnt bei der Gestaltung des Schulgeländes mit Ruhezonen und Bewegungsräumen, geht über die Einrichtung von Trinkwasserspendern, gesunde Ernährung und endet beim Unterrichtskonzept. So gibt es auf dem Schulhof Bereiche für Kommunikation, Bewegung und Erholung. Dem Essensbereich auf der Terrasse vor der Mensa schließt sich ein Naschgarten, grünes Klassenzimmer und ein Balanciergerät an.

Jedes Jahr veranstaltet die Schule einen sogenannten Gesundheitstag, an dem Experten Schüler unter anderem zu den Themen Ernährung, Bewegung, Zahnprophylaxe, Rauchen und Alkohol sowie Handystrahlung informieren. Hinzu kommt in Klasse 9 das Gesundheitsprojekt in Zusammenarbeit mit außerschulischen Partnern, wie zum Beispiel der Michael-Stich-Stiftung zum Thema Sexualität und Aids. Am Ende steht ein Erste-Hilfe-Kursus durch das Rote Kreuz.

Max Reinitzer ist einer der Schüler, die sich in dem Projekt engagieren. Er ist nicht nur Schulsanitäter, sondern unterrichtet im Rahmen seines Profils „Gesundheit und Natur“ auch die jüngeren Jahrgänge in enger Zusammenarbeit mit dem UKE. „Ich schaffe für die Jüngeren einen anderen Zugang zu den Themen“, sagt der 17-Jährige. Er sei Vorbild für die Kleinen, zeige ihnen, wie man Wissen wirksam weitergebe. Im ersten Semester haben Max und die anderen Profilschüler im Projekt „Bewegung im Unterricht“ Entspannungs- und Konzentrationsübungen gelernt, die sie den fünften Klassen und den Lehrern beigebracht haben. Im zweiten Semester geht es um das Thema Reanimation. Auch hier wird das Wissen anschließend von den Älteren an die Jüngeren weitergegeben. Jeweils eine kleine Gruppe von Schülern unterrichtet dann die Hälfte einer siebten Klasse.

„Das Prinzip ‚Jung lehrt Jung‘ stärkt das Verantwortungsbewusstsein und die Teamfähigkeit der Schüler“, sagt Schulleiterin Christel Jäger. „Dazu lernen sie Techniken des Präsentierens und können sie vor einem anspruchsvollen Publikum ausprobieren.“ Dass zu einem gesunden Schulalltag ein gutes Raumklima gehört, ist am Gymnasium Corveystraße selbstverständlich. Durch das „Kabinettsystem“ wird dafür gesorgt, dass die Schüler in Bewegung bleiben. So kommen die Lehrer nicht in die Klasse, sondern die Schüler in den Raum, in dem der Lehrer sein Fach unterrichtet. Manchmal kommt es vor, dass die Schüler im Unterricht anfangen, sich die Ohrläppchen zu massieren. Auf diese Weise fördern sie die Durchblutung und sorgen dafür, dass das Gehirn besser arbeitet. Das haben sie von Max gelernt.

Die Auszeichnung wird am 4. Dezember im Kehrwieder-Theater in der Speicherstadt gefeiert. Die Preisverleihung können Sie von 19 an Uhr live auf abendblatt.de sehen. Sie wird auch vom Fernsehsender HH1 aufgezeichnet und am 6. Dezember, 21.15 Uhr, sowie am 8. Dezember um 19.15 Uhr gesendet.

Morgen: Teilchenphysik am Gymnasium Süderelbe