Die besten Bewerbungen für den Hamburger Bildungspreis, Teil 4. Heute: Das Projekt „Globalisierung – was hab’ ich damit zu tun?“ des Gymnasiums Heidberg/Langenhorn in Langenhorn.

Zum vierten Mal verleihen Abendblatt und Haspa den Hamburger Bildungspreis. Rund 70 Bewerbungen sind eingegangen. Die besten zehn werden am 4. Dezember mit einem Preisgeld von je 10.000 Euro ausgezeichnet. Weil auch viele der übrigen Projekte eine besondere Würdigung verdienen, stellt das Abendblatt die besten Bewerber vor. Heute: Das Projekt „Globalisierung – was hab’ ich damit zu tun?“ des Gymnasiums Heidberg/Langenhorn in Langenhorn.

Wenn ihre Kinder am Gymnasium Heidberg/Langenhorn während der sieben Projekttage Hintergründe zum Thema Globalisierung erarbeitet haben, dann haben es ihre Eltern zu Hause immer etwas schwerer als sonst. Denn auf einmal stellt der Nachwuchs kritische Fragen wie: „Warum kaufst du keinen fair gehandelten Kaffee?“ Oder: „Weißt du eigentlich von den Bedingungen auf den Kaffeeplantagen?“ Globalisierung, davon hat jeder schon einmal gehört, aber was das mit dem eigenen Leben zu tun hat, bleibt doch eher vage. Seit neun Jahren schon widmet sich das Projekt „Globalisierung – Was hab’ ich damit zu tun?“ diesem Thema. Ziel ist es, den Schülern die Zusammenhänge ihres Handelns und Lebens mit den weltweiten Entwicklungen aufzuzeigen. Dafür forschen die jeweiligen achten Klassen jedes Jahr aufs Neue.

„Sie lernen wissenschaftlich zu arbeiten und sich zu organisieren“, sagt Projektleiterin Sonja Uher. Vor allem erhalten sie einen Blick über den eigenen Tellerrand, sagt Frau Uher. Zum Projekt gehört, dass Referenten von außen in die Schule kommen. Das sind dann zum Beispiel Fachleute von „Hamburg mal fair“, einem Aktionsbündnis von entwicklungspolitischen Initiativen, von der „Bramfelder Laterne“, einem Infozentrum für globales Lernen mit Weltladen, und anderen. „Die Schüler lesen sich erst in verschiedene Themenbereiche ein“, so Frau Uher. Bereiche, wie „Mit Kaffeetrinken die Welt fairändern“, „Schokolade und Sklavenarbeit?“, „Was haben Handys mit Krieg zu tun?“ oder „Der Urwald und die Hamburger.“ Dazu gehört neben der Recherche im Internet auch die Suche nach Informationen in Bibliotheken. In der Hauptarbeitsphase stellen die Schüler ihre Zwischenergebnisse vor, um dann weitere Unterthemen zu formulieren und zu präsentieren. Das Forschen außerhalb der Schule ist ein fester Bestandteil – einige gehen in den Hafen, andere zu Greenpeace oder besuchen Wirtschaftsexperten, um ihre Fragen zu stellen. Auch Straßenumfragen auf der Mönckebergstraße können dazu gehören. „Das machen die Schüler besonders gern, auch wenn es sie am Anfang ganz schön Überwindung kostet, fremde Leute anzusprechen“, sagt Sonja Uher. Am Ende steht eine ausführliche Dokumentation und eine erneute Präsentation an. Es ist wohl die Chance, fächerübergreifend und fächerverbindend politische, wirtschaftliche und ökologische Zusammenhänge zu verstehen. Alles spielt zusammen. „Das kann Schule oft nicht leisten“, sagt Schulleiterin Simone Krohn-Fröschle. „Hier aber vernetzt sich alles.“ In ihren Rückmeldungen zu dem Projekt schreiben die Schüler Sachen wie „das Projekt hätte länger laufen können“ oder „gern nochmal.“ Mehr Lob ist wohl nicht möglich. Für Sonja Uher ist ihr Projekt eine Herzensangelegenheit, weil „wir Generationen von Achtklässlern auf ihre Verantwortung für die Welt aufmerksam machen.“ Eine Verantwortung, die auch bis zum Abitur und danach Bestand hat. Paula, Hamed und Josefina aus der 8. Klasse fassen ihre Erfahrungen so zusammen: „Wir haben viel über die Verhältnisse in den Entwicklungsländern gelernt, die uns schockiert haben. In Zukunft werden wir drei alle ein bisschen mehr auf die Hintergründe unserer Produkte achten.“ Und: „Wir werden auch versuchen, das Kaufverhalten unserer Eltern zu verändern.“

Die Auszeichnung wird am 4. Dezember im Kehrwieder-Theater in der Speicherstadt gefeiert. Die Preisverleihung können Sie ab 19 Uhr live auf abendblatt.de sehen. Sie wird außerdem vom Fernsehsender HH1 aufgezeichnet und am 6. Dezember um 21.15 Uhr sowie am 8. Dezember um 19.15 Uhr gesendet. Morgen: „Gesundheitstag“ am Gymnasium Corveystraße