Das erste koschere Restaurant unter Rabbi-Aufsicht hat eröffnet. Unter großem Beifall brachte am Dienstag Landesrabbiner Shlomo Bistritzky die Mesusa an der Ladentür an.

Hamburg. Die Nachbarn preisen Asia-Food, den modernen Veggie-Style, arabische Speisen oder gewollt spaßig Klingendes wie „Backwahn“. Doch an die Grindelallee, im Zentrum jüdischen Lebens in Hamburg, passt ein koscheres Restaurant. Unter der Hausnummer 146 eröffnete das Deli King, das im doppelten Sinne dem Fast Food ernsthafte Konkurrenz machen will.

„Es ist das einzige Lokal in Hamburg, das koscher geführt wird“, sagt Geschäftsführer Ulrich Michael Lohse. Unter großem Beifall brachte am Dienstag Landesrabbiner Shlomo Bistritzky die Mesusa an der Ladentür an. Das ist eine Schriftkapsel und gehört ebenso dazu wie die Aufsicht, die der Rabbi über das Lokal innehat. „Das Deli ist ein weiterer Schritt des jüdischen Lebens in Hamburg“, sagte er und lobte das Konzept: Es sei auf Hebräisch ein „Kolbo“, ein Laden, in dem „alles drin ist“. Im Gastraum gibt es Snacks, Suppen, Kuchen, Brote und warme Speisen, die die jüdische Schule liefert. „Wir sind kein Billiganbieter, verarbeiten nur hochwertige, koschere Produkte“, sagt Lohse. Koscher bedeutet nach den rituellen Speisegesetzen im Judentum rein, erlaubt und steht umgangssprachlich für einwandfrei, in Ordnung. Neben der Herkunft der Produkte spielt auch die Zubereitung eine große Rolle. Fleischige und milchige Produkte dürfen zum Beispiel nicht zusammen verarbeitet werden.

Neben den Speisen werden 200 Lebensmittelprodukte angeboten, die das Deli aus der ganzen Welt importiert. Zum Beispiel tiefgefrorene Backwaren, Fleisch, Pudding und auch Thunfischdosen. Den Fisch verarbeitet Koch Freddy Schäfer zu seinem persönlichen Lieblingsbaguette mit einer koscheren Mayonnaise. „Wir wollen nicht nur jüdische Kunden, sondern auch für die Nachbarn da sein, die sich bewusst gesund und fettarm ernähren“, sagt Mitbetreiber Guido Schilowsky und weist auf günstige Speisen hin: „Der Milchreis für 3,50 Euro macht satt.“ Schilowsky freut sich jedoch besonders auf koscheren Grünkohl mit polnischer Wurst und geräucherter Rinderbrust.