Lokstedt

Bau der Kita in Amsinck-Villa verzögert sich

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Sandra Schröpfer

Leerstand der alten Amsinck-Villa dauert an. Dabei war der Umbau für 2,8 Millionen Euro zu einer Kita schon so gut wie beschlossen.

Hamburg. Der Umbau der mehr als 140 Jahre alten Amsinck-Villa in Lokstedt zu einer Kindertagesstätte verzögert sich. Die Rudolf-Ballin-Stiftung, die als freier Träger der Jugendhilfe tätig ist, plant, das seit rund zehn Jahren leer stehende Gebäude von der Stadt Hamburg zu pachten. Doch bislang sind sich Stadt und Stiftung über die Finanzierung des 2,8 Millionen teuren Bauprojekts uneinig. Die Villa steht weiter leer, verfällt zusehends.

„Wir haben uns im Rahmen einer Erbpacht für mindestens 25 Jahre um die Villa bemüht“, sagt Harald Clemens, geschäftsführender Vorstand der Rudolf-Ballin-Stiftung. Die Einrichtung möchte in der unter Denkmalschutz stehenden Amsinck-Villa neben einer Kita mit rund 90 Plätzen auch Räume für Bürger und Vereine aus dem Stadtteil zur Verfügung stellen. Außerdem ist im Turm des Gebäudes ein Trauzimmer für Eheschließungen vorgesehen. Die Stadt hatte die Immobilie Anfang des Jahres 2010 ausgeschrieben.

Doch eine Prüfung des Zustands der Villa vor rund einem halben Jahr war für die Stiftung ernüchternd: Vom „wirtschaftlichen Totalschaden“ ist in einem Gutachten die Rede – Schimmel und das hochgiftige Holzschutzmittel PCP müssten entfernt und das Haus komplett neu instand gesetzt werden. Die Kosten würden sich auf 2,8 Millionen Euro belaufen. „Unsere Stiftung kann maximal 1,6 Millionen Euro aufbringen, so viel würde ein Neubau kosten. Jetzt ist die Finanzbehörde am Zug“, sagt Clemens. Die Stadt müsse entscheiden, ob die Lücke von rund einer Million geschlossen werden könne.

„Bislang konnte keine finale Einigung erzielt werden“, sagt Daniel Stricker, Sprecher der Finanzbehörde. Eine Sanierung durch das stadteigene Wohnungsunternehmen Saga GWG, die vor einem halben Jahr als so gut wie beschlossen galt, ist nun wieder unklar. Den dadurch andauernden Leerstand betrachtet die Rudolf-Ballin-Stiftung als problematisch. „Durch den Verfall werden die Sanierungskosten von Monat zu Monat steigen“, sagt Geschäftsführer Clemens.

Die Stiftung erhofft sich eine möglichst rasche Vertragsunterzeichnung, um bis Ende 2014 die Kita eröffnen zu können. In den kommenden Wochen will nun der Senat eine Protokollerklärung vorlegen, um die Finanzierung zu klären.

1868 hatte der Kaufmann Wilhelm Amsinck das Parkgelände in Lokstedt gekauft und darauf das repräsentative Wohnhaus errichten lassen. 1956 kaufte die Stadt das Haus, zeitweise gab es dort Sozialwohnungen. Seit 1978 stand das Haus leer, 1981 wurde es renoviert. Seit 1993 steht das Gebäude unter Denkmalschutz.

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