“Für Kinder, die sich bewegen und austoben wollen, ist das unzumutbar“, sagt der Schulleiter der Grundschule. Behörde verweigert Kostenübernahme.

Hamburg. Wenn es in diesen Tagen vormittags regnet, ist das für Susann Propp ein Grund, sich zu ärgern: Dann muss ihre Tochter Fiona wie ihre rund 240 Mitschüler an der Grundschule Sachsenweg in Niendorf die Pausen im Klassenzimmer verbringen. Die Kinder dürfen nicht nach draußen. Der Grund: Als die Schule vor elf Jahren gebaut wurde, vergaß man, Vordächer einzuplanen, unter denen sich die Schüler bei Regen unterstellen können. Deshalb müssen die Kinder bei schlechtem Wetter in den Klassen bleiben.

"Für Kinder, die sich bewegen und austoben wollen, ist das unzumutbar", sagt Carsten Lehmann, seit 2011 Schulleiter der Grundschule Sachsenweg. Das findet auch Susann Propp: "Immer wird uns gepredigt, Kinder stünden im Mittelpunkt - und dann lässt man sie im Regen stehen!"

Damit meint sie die Weigerung sowohl der Schulbehörde als auch von Schulbau Hamburg, die Kosten von derzeit rund 80.000 Euro für neue Vordächer zu übernehmen. Die Pläne dafür stammen aus der Hand eines Architekten, dessen Kind die Grundschule Sachsenweg besucht: Danach würden lichtdurchlässige Vordächer über den beiden Vorhöfen angebracht.

Die Eltern der Grundschule Sachsenweg fühlen sich alleingelassen. Und nehmen die Sache jetzt selbst in die Hand: Mit Sponsorenläufen, Spendenaufrufen und kleineren Aktionen wollen sie einen ersten Grundstock für den Bau finanzieren, 8000 Euro sind schon zusammengekommen.

So plant Susann Propp gemeinsam mit anderen Eltern zum Beispiel einen Flohmarkt für Sonntag, 9. September. Kuchenverkauf, Tombola, Versteigerung - mit kleinen Schritten hoffen die Eltern, sich der großen Summe zu nähern. "Bis wir das Geld zusammenhaben, ist es natürlich ein weiter Weg. Aber das ist die einzige Möglichkeit, unseren Kindern auch in der Pause ein Dach über dem Kopf zu ermöglichen", sagt Propp.