51-Jähriger verliert gegen Milan Pein die Abstimmung um den SPD-Kreisvorsitz Eimsbüttel. Eine überraschend deutliche Abfuhr.

Hamburg. Er hat für die Hamburger SPD schon manchen Wahlkampf organisiert, galt während der schwarz-grünen Regierungszeit im Rathaus als hartnäckiger Oppositionspolitiker: Doch mit der eigenen politischen Karriere hapert es für Thomas Böwer derzeit mächtig. Bei einer Art Comeback-Versuch ist der 51-Jährige am Wochenende deutlich gescheitert. Böwer, der 2011 auch schon seine Wiederwahl in die Bürgerschaft verpasst hatte, wollte nun SPD-Kreisvorsitzender im Bezirk Eimsbüttel werden und hatte gegen den Amtsinhaber Milan Pein kandidiert. Doch 68 der 94 von den Eimsbüttler SPD-Distrikten entsandten Delegierten stimmten für Pein. 23 gaben Böwer die Stimme, drei enthielten sich.

Eine überraschend deutliche Abfuhr. Zumindest, wenn man sich im Vorfeld über Stimmungen und Einschätzungen informiert hat. "Ich gehe von einem knappen Ergebnis aus", sagte dann noch kurz vor der Abstimmung am Sonnabend in der Anna-Warburg-Schule (Niendorf) auch Danial Ilkhanipour. Selbst ein SPD-Politiker, der umstritten ist in seinem Kreisverband und dem doch eine zentrale Rolle bei dem Böwer-Versuch zugetraut worden war. Beides hat mit einem offensichtlich noch immer vorhandenen, tiefen Riss innerhalb der Eimsbüttler SPD zu tun: 2009 war Ilkhanipour bei der Bundestagwahl gescheitert, nachdem er sich zuvor bei der Kandidaten-Aufstellung überraschend und handstreichartig gegen den Eimsbüttler SPD-Bundestagsabgeordneten Niels Annen durchsetzen konnte. Seitdem ist die Eimsbüttler SPD nicht mehr wie gewohnt im Bundestag vertreten.

+++ Thomas Böwer: Engagiert und abgewählt +++

Dennoch gilt Ilkhanipour als jemand mit gut aufgestellter Hausmacht. Böwer konnte sich also gute Chancen ausrechnen, wenn er von Ilkhanipour unterstützt werde, hieß es. Doch schon während der Versammlung zeichnete sich eine Stimmungslage ab, die wenig für einen Sieg Böwers sprach. Nicht einer der vielen Redner und Fragensteller auf dem Podium signalisierte Zustimmung für ihn.

Zuvor hatten Böwer und Amtsinhaber Pein ihre Vorstellungen dargestellt. Pein gab sich vor allem als jemand, der den Streit in der Eimsbüttler SPD kitten konnte. Ob er selbst ins Rennen um eine Bundestagskandidatur einsteigen wollen, ließ er offen: "Diese Frage stellt sich im Moment nicht." Böwer hingegen lehnte eine Bundestagskandidatur für sich ab, aus familiären Gründen, wie er sagte. Und er präsentierte sich als möglicher Kreischef, der auch gegenüber dem mit absoluter Mehrheit regierenden SPD-Senat selbstbewusst auftreten könnte. Absolute Mehrheit garantiere keine absolute Wahrheit, sagte Böwer.

Doch diese Abgrenzung brachte offensichtlich nicht die erhofften Pluspunkte. Die Vizechefin der SPD-Bezirksfraktion, Anne Schum, kleidete ihre Kritik dann aber in eine versöhnliche Form: "Thomas, ich kann mir dich in vielen Rollen vorstellen - aber nicht in der eines Friedensengels."