Hagenbecks Tierparksprecherin: “Es ist seit 50 Jahren der erste Vorfall mit schweren Verletzungen. Tiere müssen in Panik gewesen sein“.

Hamburg. Auch Tage nach dem Unfall bei Hagenbeck, bei dem zwei südamerikanische Riesenotter eine Tierparkangestellte schwer verletzten, sind die Mitarbeiter schockiert. "Es ist seit 50 Jahren der erste Vorfall mit schweren Verletzungen", sagte Tierparksprecherin Eveline Düstersiek.

Am frühen Sonnabendmorgen vor einer Woche drückte sich das Otterpärchen Beni und Maku unter den Zaun hindurch nach draußen, die fünf Jungen blieben in dem Gehege zurück. Die Tiere versteckten sich hinter einer Bank in einem Gebüsch, wo eine Putzfrau, die die Bank säubern wollte, sie durch Zufall entdeckte. Die Frau erschrak sich, kam ins Straucheln, fiel zu Boden und wurde von den Riesenottern angegriffen und mehrfach gebissen, vor allem in die Arme. Eine Kollegin bekam die Attacke mit und rief um Hilfe. Zwei Tierpfleger eilten herbei. Ihnen gelang es schließlich, die Tiere einzufangen, wobei aber auch die Tierpfleger sich mehrere Bisswunden zuzogen.

"Wir sind zutiefst betroffen von diesem schrecklichen Unfall", sagte Tierparksprecherin Eveline Düstersiek. "Es ist uns völlig unverständlich, warum die Tiere so reagiert haben. Sie müssen in Panik gewesen sein." Zootiere, die das Leben in der Wildnis nie kennengelernt haben, empfänden einen Aufenthalt außerhalb ihres Geheges eher als beängstigend und nicht als befreiend. Die Tiere sind inzwischen wieder im reparierten Außengehege zu sehen, den drei Mitarbeitern gehe es zurzeit "den Umständen entsprechend". In Hagenbecks Tierpark leben seit 1961 Riesenotter. Hier wurde erstmals außerhalb Südamerikas ein Riesenotter geboren und aufgezogen.