Hamburg. Die Entenart ist häufig in den Vierlanden zu sehen – wenn sie nicht gerade zur Nahrungssuche im Wasser verschwunden sind.

Reiherenten sind in den Vierlanden häufig auf der Dove-Elbe, Gose-Elbe und auf breiten Entwässerungs- und Sammelgräben zu beobachten. Auffällig ist ihr zart blaugrau getönter, relativ kurzer Schnabel, selbst bei dem Nachwuchs. In der Familie der Entenvögel gehören Reiher­enten zu den Tauchenten im Unterschied zu den Schwimmenten.

Mit geschicktem Schwung, Kopf voran, tauchen sie bis zu vier Meter tief und erscheinen nach etwa fünfzehn Sekunden wieder an der Wasseroberfläche. Bei der Futtersuche in flachen Gewässern können sie ebenso gründeln, dabei werden lediglich der Kopf und Hals unter Wasser getaucht, um nach Nahrung zu suchen.

Reiherenten: Beide Geschlechter haben eine gelbe Iris

Während der Paarungs- und Brutzeit unterscheiden sich beide Geschlechter im Gefieder. Das Männchen mit seinem langen Schopf am Kopf trägt im Prachtgefieder weiße Flankenfedern, beim Weibchen dominiert ein tarnfarbiges Braun. Beide Geschlechter haben eine leuchtend gelbe Iris, die bei dem frisch geschlüpftem Nachwuchs noch graublau erscheint.

Die überwiegende Nahrung der Reiherenten besteht aus Muscheln und Schnecken, ergänzend kommen Insekten, Kleintiere wie Krebse und Würmer hinzu, ein geringer Anteil sind Pflanzen. Auch nachts können Reiherenten aktiv nach Futter suchen. Mit Dreikantmuscheln besiedelte Seen sind das bevorzugte Winterquartier dieser Entenart.

Nach 50 Tagen werden die Küken flügge

Dr. Ute Meede ist Autorin der Naturbeobachtungen und lebt in Vierlanden
Dr. Ute Meede ist Autorin der Naturbeobachtungen und lebt in Vierlanden © Meede | meede

Die Brutzeit ist vom Verbreitungsgebiet abhängig und dauert in Norddeutschland etwa von Mai bis August. Das Nest baut das Weibchen allein und beginnt das Bebrüten der etwa zwölf Eier, nachdem alle gelegt wurden. Während der Nahrungsaufnahme deckt es das Gelege mit Daunen ab. Nach drei bis vier Wochen schlüpfen die Nestflüchter und werden von der Ente umgehend an das nächste Gewässer geführt.

Innerhalb weniger Stunden können die Küken tauchen und werden nach bis zu 50 Tagen flügge. Bis zu dieser Zeit ist der Hecht für die jüngsten Küken gefährlich, aber auch andere Beutegreifer (Prädatoren) wie Greifvögel, Krähen oder Marder können den Nachwuchs gefährden. Infektionskrankheiten, Parasiten und Wetterbedingungen nehmen beeinflussen ebenfalls die Entwicklung. Nachgelege, dann nur noch bis zu sechs Eier, sind nicht selten. Eine Reiherente kann ein Lebensalter von 15 Jahren erreichen.

Als Brutvogel ist die Reiherente in Mitteleuropa ganzjährig verbreitet. Aus Osteuropa kommt die Art als Wintergast hinzu oder als Durchzieher auf ihrem Flug nach Südeuropa und dem Mittelmeer­bereich. Reiherenten gelten als ­gesellig auf dem Wasser und während des Fluges. Bereits im 17. Jahrhundert wurden Reiherenten auf Teichen um Versailles und in London gehalten. Reiherenten sind nicht gefährdet.