Am Marschbahndamm nistete ein Kiebitz-Paar auf einer ausgebaggerten Fläche. Bei maschineller Saat wurde sein Gelege zerstört.

Vor Kurzem rief ein Kiebitz-Paar heftig, direkt am Marschbahndamm. Spaziergänger mit Hund wurden insbesondere von dem Kiebitz-Männchen förmlich beschimpft. So ruffreudig verhalten sich Kiebitze in der Nähe von Beutegreifern, sobald sie Junge führen. Selbst bei menschlichen Passanten verfehlt dieses Verhalten nicht seine Wirkung.

Da Kiebitze sowohl tag- als auch nachtaktiv sind, könnten die Altvögel mit den Nestflüchtern bereits nachts oder früh am Morgen den Marschbahndamm überquert haben. Etwa noch fünf Wochen nach dem Schlüpfen werden die Jungen von den Eltern geführt bis sie flügge werden. Bei einem guten Nahrungsangebot verbringt die Familie die Zeit in der Nähe des Nestes, oder sie wandert in Gebiete, die mehr Nahrung bieten.

Kiebitze: Durch maschinelle Saat wurde Gelege zerstört

Diese jungen Kiebitze wurden von den Eltern auf ein bereits gemähtes Feld geführt, das Nahrung versprach: Spinnen, kleine Insekten, deren Larven oder bereits paarungsfreudige Kleinlibellen, die im Schilfbereich auch in Bodennähe fliegen. Auf diesen, an den Marschbahndamm grenzenden Wiesen wurde nicht bis in den Graben hinein gemäht, sondern ein Schilfgürtel mit angrenzendem Gras einschließlich Gebüsch belassen. Dort hatten sich nach den Warnrufen der Eltern sicherlich auch die jungen Kiebitze versteckt.

Am 2. März begann eine „Renaturierung“ am Kirchwerder Marschbahndamm. Tag für Tag wurden die Gräben massiv ausgehoben, mit Rohren ausgestattet, und auch die angrenzenden Flächen wurden tief ausgebaggert. Am 22. April wurden die Flächen maschinell geglättet. Das nahm ein Kiebitz-Paar zum Anlass, auf dem erdigen Untergrund zu nisten. Leider kam dann die maschinelle Saat, das Gelege ging dabei kaputt, und das Kiebitz-Paar war verschwunden.

Kiebitz-Paar bricht Nistversuch am südlichen Kirchwerder Sammelgraben ab

Anfang bis Mitte Mai kehrte das Paar erneut zurück und brütete an einem nahen Standort. Es ist offenbar das alte Paar, das nun mit seinem Nachwuchs wanderte. Ein weiteres Kiebitz-Paar hatte den Nistversuch auf der industriell genutzten Nordseite des südlichen Kirchwerder Sammelgrabens im April und erneut im Mai begonnen. Es war nicht erfolgreich und verschwand.

Die Felder wurden häufig in relativ kurzen Abständen bearbeitet, sodass kein Gelege entstehen konnte. Es ist zu hoffen, dass dieses erfolgreiche Kiebitz-Paar sich nächstes Jahr erneut auf dem Gebiet einfindet. Es sollte jedoch dort nicht in der Brutzeit maschinell gemäht werden.