Hamburg. Der Großmarkt Hamburg ist Deutschlands größtes Frischezentrum für Obst, Gemüse und Blumen. Auf dem 27 Hektar großen Gelände mit seiner rund 100.000 Quadratmeter großen Obst- und Gemüsehalle werden pro Jahr etwa 1,5 Millionen Tonnen Waren umgeschlagen, die in die Supermärkte, die Gastronomie, den Facheinzelhandel und auf die Wochenmärkte in Hamburg und ganz Norddeutschland bis hinauf nach Dänemark kommen. Daher wird der Großmarkt auch als das „grüne Herz der Stadt“ bezeichnet.
Großmarkt-Geschäftsführerin Eliane Steinmeyer stellt fest: „Die Versorgung mit frischen Waren ist auch unter den aktuellen Voraussetzungen gesichert.“ Der Großmarkt habe trotz aller Herausforderungen der vergangenen Monate keinen einzigen Handelstag aussetzen müssen, so Steinmeyer. Seit Beginn der Pandemie sei aber eine deutliche Verschiebung der Nachfrage vom gewerblichen hin zu privatem Konsum spürbar, erläutert die Großmarkt-Chefin.
Großmarkt Hamburg verkauft immer mehr regionale Produkte
Das kann Gemüsebauer Tobias Haack vom Moorfleeter Deich bestätigen, der als einer von 350 Händlern auf dem Großmarkt präsent ist. „Seit Pandemiebeginn gibt es eine größere Nachfrage von den Wochenmarkthändlern, während die Nachfrage seitens der Gastronomie in den letzten Wochen gegen null ging. Es wurden im vergangenen Jahr mehr regionale Produkte nachgefragt, beispielsweise Rohkost wie Rote Bete. Produkte wie essbare Blüten, ein typisches Gastroprodukt, werden aufgrund der aktuellen Situation kaum nachgefragt.“
Wenn der Krise etwas Positives abgewonnen werden könne, dann vielleicht die Hinwendung zu gesünderer Ernährung, meint Eliane Steinmeyer. Eine bewusste und vitaminhaltige Ernährung gerade auch in der Erkältungssaison sorge für eine anhaltende Nachfrage bei den Frischeprodukten des Großmarkts, führt die Geschäftsführerin aus.
"Es wird wieder mehr frisch zu Hause gekocht"
Gemüsebauer Haack meint: „Da die Endkonsumenten auf den Wochenmärkten jetzt gute Ware mehr wertschätzen, sind sie auch bereit, den entsprechenden Preis dafür zu zahlen. Es wird wieder mehr frisch zu Hause gekocht. Das merken wir.“
Für ihn zählten zu den größten Corona-Herausforderungen der anfängliche Mangel an Erntehelfern und die zusätzliche Belastung durch strenge Auflagen. Für Händler auf dem Großmarkt führt die Pandemie auch zu Lieferverzögerungen, zu eingeschränkten Transportkapazitäten und höhere Logistikkosten. „Dank der zentralen Drehscheibe Großmarkt, in der die Händler auch untereinander handeln und so Lieferverzögerungen ausgleichen können, kommen diese Herausforderungen aber kaum beim Verbraucher an“, so Eliane Steinmeyer.
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