Fenchel: Im Betrieb der Familie Mint beginnt jetzt die Ernte des gesunden Gemüses

Über dem tief gelegenen Feld am Moorfleeter Deich schwebt ein intensives Anis-Aroma. Christian Mint und seine Mutter Gitta ernten den ersten Fenchel in diesem Jahr. Der 44-Jährige ist einer von ganz wenigen Gärtnern in den Marschlanden, die dieses gesunde Gemüse anbauen. Etwa 100 000 Knollen wird er bis zum Saisonende - "wenn die ersten Nachtfröste kommen" - geerntet haben.

Der Gärtnermeister führt den 130-jährigen Familienbetrieb in vierter Generation. 1995 stieg er in den elterlichen Betrieb mit ein, "Ende der 90er-Jahre begann ich, Fenchel anzubauen", sagt er. In den Gewächshäusern reifen Tomaten und Gurken heran, im Freiland wachsen Salate, Fenchel, Kohlrabi und Mangold. "Mein Schwerpunkt liegt aber auf Salat und Fenchel", sagt der zweifache Vater, der von seiner Mutter, seiner Frau Claudia und einem Angestellten unterstützt wird.

Fenchel ist eine alte, ursprünglich mediterrane Kulturpflanze, die unter den Namen Gemüse-, Knollen- oder Zwiebelfenchel angeboten wird. Zudem gibt es Gewürz- oder Süßfenchel, dessen Samen mit Anis vergleichbar sind. Fenchelsamen geben zum Beispiel Schwarzbrot eine spezielle Würze oder sie werden zu Tee aufgegossen, der beruhigend bei Magen- und Darmbeschwerden wirkt. Fencheltee gehört neben Pfefferminz- und Kamillentee zu den meistgeschätzten Kräutertees. Neben Verdauungsbeschwerden können die in den Früchten enthaltenen ätherischen Öle wegen ihrer antibakteriellen Eigenschaften auch Atemwegsbeschwerden lindern. Zudem ist die tolle Knolle die reinste Vitaminbombe: 100 Gramm Fenchel decken 116,3 Prozent der empfohlenen Tagesdosis ab, zudem enthält er viel Folsäure und Kalium. Und: 100 Gramm Fenchel haben lediglich 24 Kilokalorien - ein Gemüse, das schlank macht.

Der Doldenblütler ist recht pflegeleicht im Anbau. "Fenchel hat kaum Schädlinge", sagt Mint. Dafür ist Geduld gefragt, denn die Pflanze wächst sehr langsam. Vom Pflanzen bis zur Ernte vergehen 75 Tage, im Sommer sind es immer noch 60 Tage. Der Gärtnermeister setzt die Jungpflanzen von Mitte April bis Ende Juli ins Freiland. "Danach brauchen sie viel und gleichmäßig Wasser", weiß Mint. Nach zwei bis zweieinhalb Monaten erntet er die 300 bis 600 Gramm schweren Knollen.

Der 44-Jährige selbst macht sich nicht viel aus Fenchel. "Aber meine Frau isst ihn gern roh in Salaten", sagt er. Viele schätzen das aromatische Gemüse vor allem als Beilage zu Fischgerichten (siehe Rezept-Kasten).