Projekt: GSB baut gläserne Küche und wirbt um heimische Betriebe als Partner

Gesünder und umweltfreundlicher geht's kaum: täglich frisch zubereitetes Essen, das Gros der Zutaten aus Hamburgs Gemüsegarten in den Vier- und Marschlanden - also aus unmittelbarer Nachbarschaft. So sieht das Konzept "REAL - Regional, Essen, Ausbildung, Lernen" aus, das der Verein Stadt-Land-Fluss-Hamburg, die Hab Service GmbH, die Landwirtschaftskammer Hamburg und die Stadtteilschule Bergedorf (GSB) ab August umsetzen wollen und das aus dem Leader-Programm der Europäischen Union gefördert wird.

Zuvor muss Bergedorfs größte Schule mit 1500 Lernenden aber erst einmal umgebaut werden. Mit Beginn der Märzferien verwandelt sich der Musikraum während der nächsten Monate in eine gläserne Produktionsküche, die provisorische Mensa in der ehemaligen Pausenhalle in ein Restaurant mit Café-Lounge-Bereich. Betreiber wird die "Hab Service" der Arbeiterwohlfahrt sein. Sie beliefert die GSB zurzeit mit warmem, fertigem Essen - täglich 200 bis 300 Portionen. "Betriebswirtschaftliches Ziel für die neue Produktionsküche sind mindestens 1000 Essen pro Schultag", sagt Geschäftsführer Gert Kekstadt, der am Ladenbeker Weg auch fünf bis sechs neue, feste Arbeitsplätze schaffen will.

Für Schulleiter Thimo Witting sind die frisch zubereiteten Speisen ein "unglaublicher Glücksfall" und sollen mit diversen Projekten verbunden werden. "Wir wollen gesunde Ernährung zum Thema der ganzen Schule machen", sagt Witting. Dabei steht die Produktionsküche mit ihrer transparenten Bauweise im Mittelpunkt, um den Schülern zu zeigen, dass viele Akteure dazugehören, um gesundes Essen zu kochen. Hier erleben sie, wie Gemüse, Salat und Obst im Rohzustand angeliefert und anschließend in vielen Arbeitsschritten zu schmackhaften Gerichten verarbeitet werden. Gleichzeitig erfahren sie den Zusammenhang zwischen regionalem Anbau und den Jahreszeiten: Denn gegessen wird, was in der Region wächst und was dort angebaut wird. "Dieses Erleben soll nachhaltig sein", sagt Witting.

Die Konzeption der thematischen Inhalte, die das Projekt "REAL" anbietet, korrespondiert mit den Lehrplänen der Schulstufen und enthält sowohl theoretische als auch praktische Elemente. Dabei strebt die Schule eine verbindliche Zusammenarbeit mit den umliegenden Höfen und anderen Betrieben an. Denn die Kinder sollen lernen und wissen, wo und wie Nahrungsmittel produziert werden. "Das Einbeziehen außerschulischer Lernorte wie auch der mögliche Gemüseanbau im schuleigenen Garten ermöglichen eine Verbindung zwischen Theorie und Praxis rund um die Themen Landwirtschaft, Gartenbau und Ernährung und schaffen somit auch eine Berufsorientierung in diesen Bereichen", sagt Kekstadt.

Der Hab-Service-Geschäftsführer und die drei anderen Kooperanden wollen am Dienstag, 11. Februar, etwa 40 heimische Betriebsinhaber über das "REAL"-Projekt informieren und als Partner gewinnen. Beginn ist um 11.30 Uhr in der Landwirtschaftskammer am Brennerhof 121.