Lauenburg. Handballerinnen der Lauenburger SV festigen Tabellenführung in der Schleswig-Holstein-Liga. Dank einer ganz besonderen Pausenansprache.

So etwas hat es bei den Handballerinnen der Lauenburger SV lange nicht mehr gegeben. In der Halbzeitpause wurde Trainer Daniel Schwarz, sonst eigentlich eher ein ganz ruhiger Vertreter seiner Zunft, richtig laut und stauchte seine Mannschaft zusammen. Denn die Elbdiven hatten im Heimspiel gegen den HSG 91 Nortorf eine komfortable Fünf-Tore-Führung (12:7) in den letzten Minuten vor der Pause fast komplett weggeschenkt.

„Meiner Mannschaft fehlt im Moment die Leichtigkeit“, hat Schwarz beobachtet. Nun saßen sie da, der Vorsprung auf 13:12 zusammengeschmolzen, während der Trainer Tacheles redete. „Er hat an ihre Ehre appelliert“, schildert Co-Trainerin Ulrike Wiegleb. „Jeder reagiert darauf natürlich anders. Mir hat es früher immer geholfen, wachgerüttelt zu werden. Aber Frauenteams sind wie Kinder oder Hunde: Mit Schreien kommst du nicht weit.“

Lauenburger SV: Wenn der Trainer in der Kabine laut wird

Ein Risiko, dessen sich Schwarz durchaus bewusst war. „Wenn man aber bei der Sache bleibt und niemanden persönlich angreift, dann reagierten Frauen- und Männerteams eigentlich gleichermaßen gut darauf“, schätzt er. „Es ist eher eine Generationenfrage: Ältere Spielerinnen stecken so eine Ansprache leichter weg, jüngere fallen hingegen schon mal in sich zusammen. Da muss man aufpassen. Ich hospitiere ja auch bei anderen Trainern, um Eindrücke zu sammeln, und alle haben diese Erfahrung schon gemacht.“

Lauenburgs Coach Daniel Schwarz rüttelte seine Mannschaft in der Halbzeitpause wach.
Lauenburgs Coach Daniel Schwarz rüttelte seine Mannschaft in der Halbzeitpause wach. © BGZ/Hanno Bode | Bode

In der Partie gegen Nortorf half es: Die Lauenburgerinnen kehrten deutlich konzentrierter zurück aufs Feld, zogen schnell wieder auf sechs Treffer (18:12) davon und setzten sich schließlich ganz souverän mit 22:17 gegen den Aufsteiger durch. Dabei hatten die Elbdiven in Sabrina Reimers (6) und Lena Hadeler (6/2) ihre erfolgreichsten Torschützinnen. Anna Marcela Krajewski gab ihr Comeback nach ihrer Babypause.

TuS Aumühle-Wohltorf verliert denkbar unglücklich mit 28:29 in Flenburg

Großen Anteil am Erfolg hatte auch LSV-Torhüterin Lena Gansor-Kaatz. Tiefenentspannt wehrte sie nach ihrer Rückkehr aus dem Urlaub in der zweiten Hälfte zunächst einen Siebenmeter und dann auch noch den Nachwurf ab und sorgte so für einen jener magischen Momente, die Nortorf den Zahn zogen.

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Pech hatte hingegen Lauenburgs Staffelkonkurrent TuS Aumühle-Wohltorf, der bei Stjernen Flensborg denkbar unglücklich mit 28:29 verlor. Die Aumühlerinnen bleiben damit Schlusslicht. Ebenso wie die Handballerinnen des VfL Geesthacht in der Landesliga, die mit 19:21 gegen den Suchsdorfer SV aus Kiel die fünfte Niederlage im fünften Spiel kassierte. „Meine Mannschaft ist nach dem Aufstieg noch nicht in der neuen Spielklasse angekommen“, sagt VfL-Coach Thomas Brodeßer.