Fünfhausen. Der Oststeinbeker SV überrascht den Aufsteiger nicht nur durch guten Fußball, sondern auch durch geschickte Kommentare des Trainers.

Die letzte Chance des Spiels war bezeichnend für die Konfusion bei den Landesliga-Fußballern des SC Vier- und Marschlande. Marcio Johannsen holte in der 89. Minute zum Schuss aus, doch ausgerechnet sein Teamkollege Sandro Schraub spitzelte ihm den Ball kurzerhand weg. Johannsen traf das Spielgerät zwar noch, aber nur so, dass der Ball am rechten Pfosten des Oststeinbeker SV vorbei kullerte. Kurz darauf war Schluss in Fünfhausen, die 1:3-Heimniederlage der Deichkicker besiegelt.

Für die Gäste vom OSV war es das erste Erfolgserlebnis nach zuvor fünf sieglosen Spielen in Folge, darunter der herben 0:7-Klatsche gegen den VfL Lohbrügge. Und es gab keine Frage, dass dieser Sieg hochverdient war. Die Oststeinbeker wirkten abgezockter und nahmen den SCVM auch durch Verbales aus dem Spiel. „Ich wusste, dass die Truppe vom SCVM sehr jung ist, also habe ich immer versucht, von mir aus ein bisschen Unruhe in die Partie zu bringen“, verriet OSV-Coach Martin Sobczyk. „Ich habe meinen Jungs gesagt, dass sie ruhig bleiben sollen, und ich das regele.“

Oststeinbeks Unruhe-Taktik: Den SC Vier- und Marschlande in die Niederlage gequatscht

Hinzu kam, dass die Gäste am Sonnabend in Fünfhausen einen Start nach Maß erwischten. OSV-Stürmer Christian Ayim war der Mann, der den Unterschied machte. Bereits nach fünf Minuten stand er nach einer Ecke völlig blank, schoss aber etwas überrascht über das Tor. Kurz darauf machte er es besser. Nach einem Diagonalball von Ozan Bayirbasi flankte Desmond Mensah auf Ayim, der den Ball zur 1:0-Führung für den Oststeinbeker SV ins Tor köpfte (9.).

Er war der Mann des Spiels: Jubel um Oststeinbeks Doppel-Torschützen Christian Ayim (3.v.l.).
Er war der Mann des Spiels: Jubel um Oststeinbeks Doppel-Torschützen Christian Ayim (3.v.l.). © Maurice Herzog | Maurice Herzog

Es lief also wie am Schnürchen für die Gäste. Und sie blieben dran. Nach etwas mehr als einer halben Stunde erhöhte Ayim mit einem gefühlvollen Schuss auf 2:0 (31.) – der Pausenstand. Die Zuschauer in Fünfhausen rieben sich verwundert die Augen. Dem SC Vier- und Marschlande drohte nach dem 2:3 in Bramfeld gegen den Tabellenvorletzten Oststeinbek die zweite Niederlage in Folge.

Die kompakte Defensive des Oststeinbeker SV ließ nur wenig zu

„In der ersten Halbzeit haben wir das Spiel überhaupt nicht angenommen“, haderte SCVM-Coach Denis Schlufter mit dem Auftritt seiner Mannschaft. „Von der Körperlichkeit her waren wir auch in vielen Phasen der zweite Sieger und mussten immer wieder hinterherlaufen. Oststeinbek hat es dann auch defensiv kompakt gemacht. Sie haben uns wenig Möglichkeiten gegeben, nach vorne zu spielen.“

Tatsächlich wurden die Hausherren in der Offensive nur selten gefährlich. Der wuchtige Mittelstürmer Sandro Schraub wurde gut bewacht. Die beste Möglichkeit im ersten Durchgang hatte Verteidiger Lenny Mydlach, der auch schon in Bramfeld getroffen hatte. Sein Schuss ging jedoch an das Außennetz (15.). Direkt nach der Pause hätte Christian Ayim dann für Oststeinbek den Deckel drauf machen können. Er verzog jedoch knapp, sodass die Vierländer weiter im Spiel blieben (46.).

Freistoß-Tor von Joshua Czech sorgt für neue Hoffnung beim SC Vier- und Marschlande

Die rannten nun an, drängten mit Macht auf den Anschlusstreffer und wurden schließlich belohnt. Joshua Czech erzielte per Freistoß den 1:2-Anschlusstreffer (56.). Für den baumlangen Verteidiger war es bereits das vierte Saisontor. Noch einmal keimte beim SCVM also Hoffnung auf. Diese wurde jedoch begraben, als der eingewechselte Agatino Indulto einen Konter des OSV zum 3:1-Endstand abschloss (80.).

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Fünf Spiele lang waren die Oststeibeker zuvor sieglos geblieben. Jetzt ist also die Trendwende geschafft, der Anschluss an die Nichtabstiegsplätze wieder hergestellt. „Die Jungs haben es gut gemacht. Wir waren fußballerisch gut, und dazu hat das Ergebnis gestimmt. Das freut mich“, sagte Sobczyk zurückhaltend, der zuvor mit seiner Unruhe-Strategie den SCVM buchstäblich in die Niederlage gequatscht hatte.

Entsprechend bedient war sein Gegenüber Denis Schlufter. „Wir haben im ersten Durchgang wenig Laufbereitschaft gezeigt“, kritisierte er. „Oststeinbek geht dann auch verdient mit der 2:0-Führung in die Halbzeit, und zwei Tore aufzuholen, ist dann natürlich immer schwierig. Immerhin haben wir in Durchgang zwei ein anderes Gesicht gezeigt.“

Jetzt kommt es zum großen Landesliga-Abstiegsduell Vorletzter gegen Letzter

Der Oststeinbeker SV geht nun also mit frischem Rückenwind in das Abstiegsduell am kommenden Freitag gegen Schlusslicht Harburger SC (19.30 Uhr Meessen), während der SCVM am Sonnabend im Derby beim VfL Lohbrügge ran muss (15 Uhr, Binnenfeldredder).

SC Vier- und Marschlande: Schlag – Czech, Mydlach (46. Toth), Vollrath, Wagner – Malinowski (46. Grimling), Kahl – Göde (77. Johannsen) , Dabelow (77. Marquardt), Sander (65. Polster) – Schraub. Oststeinbeker SV: Muharemi – Bayirbasi, Köksal, Asante, Youn. Sbou – Kochsiek (74. Yous. Sbou), Fehlandt (74. Indulto), Gyimah, Mensah (74. Ayed) – Zenker, Ayim.