Altengamme. Später Siegtreffer für den FC Voran Ohe im Fußball-Landesliga-Derby beim SV Altengamme. Aber was war das vorher für ein Drama!

In der Halbzeit des Derbys in der Fußball-Landesliga beim SV Altengamme hielt Matthias Wulff, Coach des FC Voran Ohe, ein kleines Pläuschchen mit Norbert Walek. Der Trainer der Reinbeker Fußballer fragte den Vater des Oher Abwehrchefs und Kapitäns dabei, ob sein Sohn im zweiten Abschnitt noch ein Tor machen würde, nachdem er in den ersten 45 Minuten zweimal aus aussichtsreicher Position per Kopf gescheitert war.

„Ja, macht er!“, versicherte Walek Senior. Ob er zuvor in eine Glaskugel geschaut oder einen Termin bei einer Wahrsagerin hatte, ist nicht überliefert. Fakt ist jedoch: Mit seiner Prognose lag der Spieler-Papa goldrichtig. Denn in der 79. Minute nickte sein Sprössling einen Freistoß von Tim Schmidt zum 2:1-Siegtreffer für die Stormarner in die Maschen.

Daniel Walek vom FC Voran Ohe nach vergebenen Chancen: „Ich war stinksauer auf mich“

Aller guten Dinge waren für Walek also drei. Spott musste sich der 30-Jährige dennoch von seinen Teamkameraden anhören. „Kopfball-Memme“ hallte es nach der Partie aus dem Oher Umkleideraum. Mit der natürlich nicht ernst gemeinten Kritik konnte das Voran-Urgestein – Daniel Walek ist bereits seit Jugendzeiten Mitglied im Verein – gut umgehen.

Altengammes Torwart Lars Stephan packt sicher zu. Peer Wegner (SVA, v.l.) und Ibrahim Özalp kommen nicht mehr hin.
Altengammes Torwart Lars Stephan packt sicher zu. Peer Wegner (SVA, v.l.) und Ibrahim Özalp kommen nicht mehr hin. © BGZ/Hanno Bode | Bode

Mehr noch: Der Innenverteidiger ging mit sich selbst äußerst hart ins Gericht. „Es läuft momentan nicht ganz so gut bei den Kopfbällen“, stellte Walek Junior fest. „Ich habe mich in der Halbzeit sehr geärgert, war stinksauer auf mich. Deswegen war es wichtig, dass ich noch eine Chance bekomme.“

FC Voran Ohe: Walek vergibt zwei 100-prozentige Kopfball-Chancen

Der Routinier hätte seinem Team die erwartet schwierige Aufgabe bei den Vierländern etwas erleichtern können, wenn er zumindest eine seiner beiden 100-prozentigen Kopfball-Chancen in der ersten Hälfte genutzt hätte. Zunächst köpfte Daniel Walek einen Schmidt-Freistoß freistehend in die Arme von Keeper Lars Stephan (11.). Kurz darauf scheiterte er nach einem Eckstoß von Schmidt an der Unterkante der Latte (17.).

Viel mehr Nennenswertes brachte der Aufstiegsanwärter vor der Pause offensiv gegen sehr griffige und spielerisch mindestens ebenbürtige Altengammer nicht zustande. „Fußballerisch ist das nicht so richtig aufgegangen, was wir uns vorgenommen haben“, bemängelte Coach Wulff. Nach der Pause wurde Ohes Auftritt ansehnlicher. Bestes Beispiel dafür war das 1:0-Führungstor durch einen satten Linksschuss von Tim Schmidt, der herrlich von Muizz Saqib per Hacke bedient wurde (47.).

Beim SV Altengamme herrscht nach dem Spiel Frust über die Nierderlage

Fast genauso schön anzusehen war dann allerdings auch der Altengammer Ausgleich: Der einmal mehr überzeugende Jesper Garbers flankte aus vollem Lauf auf Philip Alpen, der per Kopf zum 1:1 traf (61.). Voran drohte nun gegen leidenschaftliche Vierländer ein schmerzlicher Punktverlust im Titelkampf. Dann aber sorgte ausgerechnet „Kopfball-Memme“ Walek doch noch für den vierten Oher Sieg in Folge.

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Die Erleichterung bei ihm war dementsprechend groß: „Das war total wichtig heute“, sagte er hinterher. „Wir spielen momentan nicht den schönsten Fußball, überzeugen aber kämpferisch.“ Frust pur herrschte hingegen bei den Gastgebern. „Wir belohnen uns einfach nicht“, seufzte Keeper Lars Stephan. Sein Coach Ingo Carstensen schlug in dieselbe Kerbe. „Im Großen und Ganzen war das ein guter Auftritt“, ordnete er die umkämpften 90 Minuten am Gammer Weg ein. „Wir können den Jungs nichts vorwerfen, wir brauchen jetzt einfach mal einen dreckigen Sieg, um den Bock umzustoßen.“

SV Altengamme: Stephan – Böttcher, Behr, Kleinert (82. Geffert), P. Wegner – Voß (86. Heitbrink), Rogge, E. Wegner, Garbers, Buck (82. Jens) – Alpen. FC Voran Ohe: El Kahil – Feldpausch, Walek, Ohl (68. Brüning), Dieckmeyer – Witmütz, Müller, N. Reimers (68. Acar), Schmidt (80. Gläser), M. Saqib (78. M. Gassmann) – Özalp (78. Franz).