Hamburg. Mit 5:1 siegt der SV Curslack-Neuengamme im Derby der Fußball-Landesliga beim SV Altengamme. Einen machte das ganz besonders glücklich

Es lief die 39. Spielminute im Derby der Fußball-Landesliga zwischen dem SV Altengamme und dem SV Curslack-Neuengamme, als der Ball Gäste-Verteidiger Marvin Schalitz am Altengammer Strafraum direkt vor Füße fiel. Der 27-Jährige fackelte nicht lange, sondern zirkelte den Ball aus 18 Metern mit rechts oben in den rechten Winkel.

Es war das Tor zum 2:1 für Curslack. Am Ende siegte der Oberliga-Absteiger sogar hoch mit 5:1. Nach dem Schlusspfiff tanzten sie im Kreis und skandierten „Derbysieger, Derbysieger, hey, hey“, während auf Altengammer Seite der Frust förmlich mit Händen zu greifen war. „Das war ein gebrauchter Tag heute“, klagte Coach Ingo Carstensen.

Schmerzhafte 1:5-Derby-Niederlage für den SV Altengamme

Auf Curslacker Seite konnte der Held des Tages sein Glück kaum fassen. „Den rechten Fuß habe ich normalerweise nur zum Stehen“, schmunzelte Schalitz. Und nun glückte ihm damit so ein brasilianischer Kunstschuss! 21 Tore hat der hoch aufgeschossene Innenverteidiger im Laufe seiner zehn Jahre im Herrenfußball erzielt, die meisten logischerweise per Kopf. Doch noch nie war ein Treffer so schön wie dieser.

Der frühere Curslacker Florian Rogge (am Ball), jetzt beim SV Altengamme, konnte sich gegen seine ehemaligen Teamkollegen nicht wie gewohnt in Szene setzen.
Der frühere Curslacker Florian Rogge (am Ball), jetzt beim SV Altengamme, konnte sich gegen seine ehemaligen Teamkollegen nicht wie gewohnt in Szene setzen. © Volker Koch | Volker Koch

Und so wichtig. Denn eines ist ja klar: Vor der Rekordkulisse von 623 Zuschauern ging es um viel mehr als nur drei Landesliga-Punkte. Es ging ums Prestige, um die Frage, wer die Nummer eins in den Vierlanden ist. „Noch nie war ein Saisonstart so wichtig wie dieser“, stand beschwörend im Stadionheft. Und noch nie war eine Niederlage schmerzhafter.

Altengamme war lange auf Augenhöhe, doch Curslack traf

Denn es war kein Klassenunterschied, der die beiden Teams an diesem Nachmittag trennte. Die Altengammer hatten durchaus ihre Momente, nicht nur beim 1:0-Führungstor durch Jonas Buck (9.). Im defensiven Mittelfeld etwa lieferte Philip Alpen eine Glanzpartie ab. Nach großem Fußball sahen auch die Diagonalbälle aus, die von Marvin Behr und Co. aus der Abwehr heraus bevorzugt rechts raus auf Jesper Garbers geschlagen wurden und die dieser ohne Ballannahme weiter in den Strafraum beförderte. Das muss man technisch erst mal auf die Reihe kriegen!

Doch sie waren nervös angesichts des selbst produzierten Drucks mit dem Derby-Doppel-Heimspiel-Start gegen Curslack und den SC Vier- und Marschlande (11. August). Behr misslang eine Rückgabe zu Keeper Fedgenhäuer – Eigentor zum 1:1 (19.), dann Schalitz’ Geniestreich, und es ging aus Altengammer Sicht den Bach runter.

Traumtor von Marvin Schalitz: Stürmerblut vom Vater geerbt

Hamed Mokhlis (61.), Witalij Wilhelm per direkt verwandeltem Freistoß (87.) sowie der eingewechselte Arnold Lechler (90.+3) sorgten mit den weiteren SVCN-Toren für klare Verhältnisse. Daran änderte nicht mal eine Gelb-Rote Karte für Curslacks Verteidiger Robert Pallasch wegen wiederholten Foulspiels (68.) etwas.

„Letztlich ist unser Sieg sicher um ein Tor zu hoch ausgefallen“, gab Schalitz zu, der dann noch verriet, woher die technischen Fähigkeiten rühren: „Mein bisschen Stürmerblut hat mir mein Vater mitgegeben.“ Günter Schalitz war früher Libero bei Hamm 02 und schaut fast jedes Spiel seines Sohnes. Dieses hier dürfte ihn ganz besonders glücklich gemacht haben.

SV Altengamme: Fedgenhäuer – Voß (46. Heitbrink), Peer Wegner, Kleinert, Behr – Rogge, Alpen – Erik Wegner, Buck (79. Böttcher), Garbers – Otremba (67. Jens)SV Curslack-Neuengamme: Giese – Pallasch, Moritz, Schalitz, Wilhelm – Bombek, Knotterus, Winterfeld – Mokhlis (62. Lechler), Rump (84. Santelmann) – Bäker (76. Schultz)