Bergedorf. Düneberger SV, SC Vier- und Marschlande III, FC Voran Ohe und Lauenburger SV: Keine anderen Teams drehen so viele Spiele wie diese

Komplizierte Dinge bringt Anna Hepfer mühelos auf eine einfache Formel. „Die Jungs haben einfach Bock“, schwärmt die Co-Trainerin des Fußball-Kreisklassenteams SC Vier- und Marschlande III. Das stellen sie regelmäßig unter Beweis. Sieben Spiele gewann die „Dritte“ des SCVM in der vergangenen Saison noch nach Rückständen. Sieben Spiele gedreht – das ist Rekord im Bergedorfer Raum. Und es war der Grundstein für eine erfolgreiche Saison, die die Deichkicker mit dem vierten Platz beendeten.

Bei Rückständen nicht innerlich aufzugeben, sondern weiterzumachen und im besten Fall das Ergebnis noch zu drehen, ist eine Form von mentaler Stärke, die im Amateurfußball sehr viel seltener anzutreffen ist als man vermuten würde. Normalerweise gelingt einem Team pro Saison so ein Kunststück höchstens zwei, drei Mal.

Warum manche Teams Spiele drehen – und andere nicht

Ebenfalls sieben Mal ist eine solche Wende dem Düneberger SV in seiner Aufstiegssaison in der Landesliga gelungen. Für den neuen Trainer André Wengorra ist das keine Überraschung. „Die Moral der Spieler ist bei uns schon außergewöhnlich“, betont er. „Das hat man gesehen, als der Trainer Dennis Tornieporth wegging und bei uns kurzzeitig alles durcheinander geriet. Ich habe damals mit jedem einzelnen Spieler geredet, und alle waren von dem Projekt begeistert.“

21 Punkte, die schon verloren schienen, retteten die Düneberger in der vergangenen Spielzeit, am emotionalsten am 21. Februar dieses Jahres, als sie in Oststeinbek bis zur 90. Minute mit 1:2 hinten lagen und in der Nachspielzeit noch mit 3:2 gewannen. Kein Zufall: Der OSV gehört zu den Teams, die gerne mal zwischen Genie und Wahnsinn wandeln. Gegen Ohe führten die Oststeinbeker schon 2:0 und verloren noch 2:4. Auch Landesligist Ohe und in der Kreisklasse die Lauenburger SV gehören mit je fünf gedrehten Begegnungen zu den Teams, denen so etwas besonders häufig gelingt.

Mannschaftliche Geschlossenheit – das gibt es tatsächlich

Auffällig ist: Alle vier Teams gehören zu den Mannschaften, die über viele Jahre zusammengewachsen sind. Es scheint also doch etwas dran zu sein an der berühmten „mannschaftlichen Geschlossenheit“, von der Trainer so gerne sprechen. Auf ein Neues also: Kaum vorstellbar, dass Düneberg mit dieser Mentalität aus der Oberliga absteigt, Ohe in der Landesliga enttäuscht oder die LSV nun nach dem Aufstieg in die Kreisliga gleich wieder durchgereicht wird.