Neuallermöhe. Die Elf will in der Bezirksliga angreifen. Die emotionalen Zuschauer gelten dabei als großer Rückhalt. Doch irgendetwas hakt noch.

Wenn der BFSV Atlantik 97 seine Heimspiele austrägt, verwandeln die „Ultras“ und die übrigen Zuschauer die Partie oft in ein großes Spektakel. Mit Pyrotechnik und lautstarker Anfeuerung heizen sie den Spielern ein und verwandeln den Sportplatz am Marie-Henning-Weg zu einer Festung. Atlantik 97, die feurigste Mannschaft des Hamburger Amateurfußballs, sollte folglich eine Macht zu Hause sein. Doch irgendetwas hakt.

Denn tatsächlich gelangen dem Fußball-Bezirksligisten in der abgelaufenen Saison nur sechs Heimsiege, denen ebenso viele Heimniederlagen gegenüberstanden. Die enthusiastischen Zuschauer, so scheint es, scheinen die Spieler oft eher zu hemmen als zu beflügeln. „Wir hatten einen Zuschauerschnitt von etwa 170. Auf sie war Verlass, sie haben definitiv geliefert. Im Gegensatz zu uns“, beklagt Trainer Alexander Schreiber, der auch Fußball-Abteilungsleiter des Breiten- und Freizeitsportvereins ist.

Anstoß-Serie: Atlantik 97 – die emotionalen Zuschauer geben Rückhalt

In der neuen Saison hofft Schreiber, den Schlendrian der Vergangenheit loszuwerden. „Einstellung und Ernsthaftigkeit zum Teamsport waren einfach mangelhaft“, zieht der Coach eine schonungslose Bilanz. „Wir hatten oft einen dünnen Kader und haben so auch viele Spiele hergeschenkt, weil einige Spieler sich für private Dinge entschieden haben und nicht zu den Spielen gekommen sind“, erinnerte sich Schreiber.

Einer der besten Stürmer der Bezirksliga: Atlantik-97-Stürmer Maksym Khlan (Mitte) lässt sich feiern. Er blieb dem Club treu.
Einer der besten Stürmer der Bezirksliga: Atlantik-97-Stürmer Maksym Khlan (Mitte) lässt sich feiern. Er blieb dem Club treu. © Maurice Herzog | Maurice Herzog

Insgesamt kassierte die Mannschaft 82 Gegentore in der ganzen Spielzeit – zu viele, um das gesteckte Ziel Platz fünf zu erreichen. Eine Partie verloren die Neuallermöher beim 2:10 in Glinde sogar zweistellig. Doch wenn an einem Abend mal alles passt, dann kann diese Mischung aus emotionalen Zuschauern und einer technisch begabten Elf auch Großes hervorbringen. So wie am 17. März dieses Jahres, als Torjäger Maksym Khlan fünf Treffer zu einem rauschhaften 9:2-Erfolg am Marie-Henning-Weg beisteuerte. Der Gegner hieß auch hier: TSV Glinde!

Mit Einstellung und Disziplin soll es in Richtung Tabellenspitze gehen

Um dieses Schwanken in den Leistungen loszuwerden, hat sich die Mannschaft in diesem Sommer intern zusammengesetzt und die Ziele für die neue Serie formuliert. „Wir wollen oben angreifen“, betont Schreiber. „Dafür müssen Einstellung und Disziplin aber stimmen, das haben wir so kommuniziert. Genug Qualität ist vorhanden, aber man muss es auch ausstrahlen und überzeugend in den Aktionen sein.“

Der Kader konnte gehalten werden, keinen einzigen Abgang hatte der BFSV Atlantik 97 zu verzeichnen. „Die Spieler wissen, was sie am Verein haben und sind auch an der letzten Saison gewachsen. Alle haben verlängert. Ein einziges Fragezeichen steht hinter Marcel Jeremias. Er ist beruflich sehr eingespannt“, beschreibt Schreiber die Situation.

Fünf Neuzugänge sollen dabei helfen, die Ziele zu verwirklichen

Doch nicht nur auf bekannte Gesichter dürfen sich die Zuschauer am Marie-Henning-Weg freuen. Fünf Neuzugänge stoßen zum Kader hinzu, damit Personalsorgen endgültig der Vergangenheit angehören. Ali Sam El-Mawla (TuS Hamburg), Artem Serhiienko (Ukraine), Arthur Schander, Siyar Cingay (beide ASV Bergedorf 85 II) sowie Alex Bauser (vereinslos) sollen dabei helfen, die neuen Ziele zu verwirklichen.

„Wir wollen eine dominante Rolle in der Bezirksliga spielen“, fasst Schreiber das Vorhaben für die kommende Spielzeit zusammen. „Denn ich glaube nicht, dass wir uns vor irgendeiner Mannschaft verstecken müssen.“ Und selbst wenn die Bäume für das Team von Atlantik 97 nicht gleich in den Himmel wachsen sollten: Eines ist sicher – die Zuschauer werden schon für eine positive Stimmung sorgen.