Handball-Oberliga: Beim Duell der Erzrivalen Lauenburg und Stockelsdorf ging es mächtig zur Sache

Schon die Vorgeschichte ließ nichts Gutes ahnen. Erst ließen die Gäste vom ATSV Stockelsdorf vor einer Woche die Partie in Lauenburg wegen Krankheit ausfallen. Dann passte ihnen der Nachholtermin so kurz vor Weihnachten nicht, auf dem die LSV-Damen ihrerseits nun aber bestanden. Kurz: Die Stimmung war bereits aufgeladen, bevor die Partie überhaupt begonnen hatte. Das war dann auf dem Feld auch zu spüren, wobei die Gäste schließlich das bessere Ende für sich hatten: Stockelsdorf setzte sich ungefährdet mit 27:23 (12:10) durch.

"Das war verdient", urteilte LSV-Trainer Rolf Ahrenbog, dessen Taktik, Stockelsdorfs ehemalige 2. Bundesliga-Spielerin Anja Krönert durch Sarah Lemmermann kurz decken zu lassen, nicht aufgegangen war. Schon in den ersten sieben Minuten gelangen Krönert drei Tore, sodass sich die Gäste schnell auf 4:2 und 5:3 absetzten.

Die ersten 20 Minuten der Partie hatten allerdings nur wenig mit Handball zu tun. Das war schon eher Frauen-Catchen mit Ball, wobei vor allem Krönert - sichtlich genervt von der kurzen Deckung - kräftig austeilte. Erst verpasste sie als Angreiferin Sabine Krüger einen Pferdekuss, dann traf sie in der Abwehr Jacqueline Heins mit der Faust im Gesicht.

"Das ist halt deren Art in der Lübecker Region, Handball zu spielen", zuckte LSV-Co-Trainerin Anja Lattki mit den Schultern, "entweder du hältst da mit oder du gehst unter." Wenn es die Stockelsdorferinnen also darauf angelegt hatten, die LSV durch körperliche Härte zu beeindrucken, so gelang das anfangs, dann jedoch zahlten die Gastgeberinnen mit gleicher Münze zurück. "Die Schiedsrichter haben das noch ganz gut gemacht, haben mal hier, mal dort Strafen verteilt", sagte Ahrenbog. Doch dass sich die Begegnung nach 20 Minuten langsam beruhigte, war nicht so sehr das Verdienst der Referees, sondern eher des Spielverlaufs. Zu überlegen trat das Rumpfteam der Gäste auf. Hinzu kam, dass die Gastgeberinnen ihre Chancen nicht nutzten. Beispielsweise als sie kurz vor der Pause beim Stand von 10:12 endlich einmal Überzahl hatten, weil - wer sonst? - Krönert für zwei Minuten auf die Bank musste. In solchen Situationen dürfen dann auch die leichten Würfe gern mal reingehen, so wie bei der Chance von Rechtsaußen Ulrike Geschke zum 11:12-Anschlusstreffer. Doch stattdessen warf sie das Standbein der Torhüterin an, der Gegenzug saß.

Auf diese Weise liefen die Gastgeberinnen die ganze Zeit einem Rückstand hinterher, ohne jemals noch Tuchfühlung mit den Stockelsdorferinnen zu bekommen. Denn nach einer unerklärlichen Schwächephase nach der Pause lagen die Lauenburgerinnen plötzlich mit 13:20 hinten, während es im Angriff diesmal Maike Grandt war, die freistehend die ATSV-Torhüterin Janina Kräft mit einer Bogenlampe austrickste, aber leichtfertig neben das Tor zielte. So konnte das mit der Aufholjagd natürlich nichts werden, selbst als Ahrenbog nach 50 Minuten das Risiko erhöhte und nun mit einer offensiven 4-2-Deckung spielen ließ, um nicht nur Krönert, sondern auch noch Stockelsdorfs Mittelspielerin Claudia Duhr kurz nehmen zu können. Doch obwohl das Tempo auch in der Schlussphase unverändert hoch blieb, mangelte es weiter an Präzision. "Wir haben uns heute gefühlte 20 Fehlwürfe geleistet", resümierte Ahrenbog, "so kann man so eine Partie natürlich nicht gewinnen."

Was bleibt ist die Gewissheit, dass alle Spielerinnen die Partie unbeschadet überstanden haben. Immerhin etwas.

LSV-Tore: L. Mehrkens (8/5), Koch, Streisel (je 5), Hahn (2), Wulf, Heins, Lemmermann (je 1).