Hamburg. Teilnehmer berichten, warum sie Tausende Kilometer gereist sind, um die KZ Gedenkstätte kennenlernen zu können.

Das internationale Workcamp bringt derzeit 13 Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus Aserbaidschan, Deutschland, Mexiko, Italien und Kroatien in der KZ-Gedenkstätte Neuengamme zusammen. Einige berichten von ihren Erfahrungen. So wie im folgenden die Teilnehmerinnen Andrea Hernandez und Geovanna Martinez aus Mexiko.

„Vielleicht fragen Sie sich warum zwei mexikanische Frauen über 9433 Kilometer aus Queretaro (Mexiko) zurücklegen, um nach Neuengamme kommen? Es ist Hochsommer, Arbeit und Studium pausieren und daher haben wir die Ferienzeit genutzt, um am internationalen Workcamp in der KZ-Gedenkstätte teilzunehmen.

Geovanna Martínez (24), Queretaro, Mexiko, Studentin:„Mein Ziel ist es, mehr über die Geschichte der Konzentrationslager zu erfahren und auf welche Weise Nachkriegsdeutschland die Opfer des Nazi-Regimes entschädigt hat. Außerdem wäre ich gerne Botschafterin dieses neuen Wissens, um die Bedingungen und die Behandlung von Gewaltopfern in Mexiko zu verbessern.“
Geovanna Martínez (24), Queretaro, Mexiko, Studentin:„Mein Ziel ist es, mehr über die Geschichte der Konzentrationslager zu erfahren und auf welche Weise Nachkriegsdeutschland die Opfer des Nazi-Regimes entschädigt hat. Außerdem wäre ich gerne Botschafterin dieses neuen Wissens, um die Bedingungen und die Behandlung von Gewaltopfern in Mexiko zu verbessern.“ © BGZ/Diekmann | Privat

Der Zweite Weltkrieg war ein Ereignis, das die Menschheit fundamental veränderte. Daher sollten wir uns mit diesem schrecklichen Abschnitt unserer Geschichte beschäftigen und weitere Nachforschungen anstellen. Denn wie schon der spanische Philosoph George Santayana so treffend feststellte: „Wer der Geschichte nicht gedenkt, wird diese zwangsläufig erneut durchleben.“

Andrea Hernandez (29), Queretaro, Mexiko, Grafik- und Industriedesignerin:„Es ist eine Ehre, hier in der KZ-Gedenkstätte Neuengamme zu sein. Ich denke, dass es ein wichtiger Ort mit viel Geschichte ist und als Freiwillige an diesem Ort mitzuarbeiten, ist eine bereichernde und unvergessliche Erfahrung. Ich möchte Spuren hinterlassen und mein Wissen zurück in mein Land bringen.“
Andrea Hernandez (29), Queretaro, Mexiko, Grafik- und Industriedesignerin:„Es ist eine Ehre, hier in der KZ-Gedenkstätte Neuengamme zu sein. Ich denke, dass es ein wichtiger Ort mit viel Geschichte ist und als Freiwillige an diesem Ort mitzuarbeiten, ist eine bereichernde und unvergessliche Erfahrung. Ich möchte Spuren hinterlassen und mein Wissen zurück in mein Land bringen.“ © BGZ/Diekmann | Privat

KZ-Gedenkstätte bietet viele unterschiedliche Ausstellungen

Nach unserer Ankunft und einem ersten Kennenlernen starteten wir mit einem langen Rundgang über das Gelände der KZ-Gedenkstätte. Wir erfuhren viel über die Geschichte des Zweiten Weltkriegs und die Nachkriegsjahre und vertieften uns in die unterschiedlichen Ausstellungen der Gedenkstätte.

Wir führten interessante Diskussionen mit Gästen, etwa einer Angehörigen der sogenannten „zweiten Generation“, deren Vater KZ-Überlebender ist. Wir haben auch die Arbeit an unserer Online-Ausstellung angefangen, die sich mit der 40-jährigen Geschichte der Workcamps in Neuengamme befasst. Denn unser Ziel ist es, die Projekte der vorangegangen Jugendcamps seit dem ersten im Jahr 1982 online zu dokumentieren.

Jugendcamps seit 1982 sollen online dokumentiert werden

Es ist sehr interessant an der Gedenkstätte zu leben und zu arbeiten, da wir die Möglichkeit haben Geschichte vor Ort zu erkunden, zu vermitteln und unterschiedliche Perspektiven von Menschen aus anderen Ländern kennenzulernen. Wenn wir wieder nach Hause kommen, möchten wir unsere Erfahrungen und unser erworbenes Wissen mit unserer Familie, Freunden und Freundinnen sowie Kolleginnen und Kollegen und unserem Umfeld teilen.

Auch wenn wir aus unterschiedlichen Ländern mit unterschiedlichen historischen und kulturellen Kontexten kommen, können wir mit unseren Ideen und Erfahrungen aus diesem Workcamp zu Hause neue Räume schaffen, in denen wir anderer Opfer von Gewalt gedenken, wie etwa in Mexiko.

Wir wollen Spuren hinterlassen und auch Teil von sozialem und kulturellem Wandel sein. Es ist an der Zeit zu handeln und eine Transformation anzustoßen. Wir sind überzeugt, dass wir Diskriminierung, Ungleichheit und Gewalt in unserer Gesellschaft beenden können, indem wir gegenseitige Empathie, Respekt, Freundschaft und Liebe fördern. Daher ist es notwendig, dass wir uns in (zum Teil bereits bestehenden) Plattformen und Aktionen zusammenschließen und einbringen, um unsere Gegenwart und unsere Zukunft zu verbessern.“