Hamburg. Hamburger Klassenhaus, neuer Schulhof, Lernfelder: Am Durchdeich hat sich viel getan. Davon profitieren nicht nur die Schüler.

In einem neuen Gewand präsentierte sich am Freitag, 5. Mai, die Grundschule Fünfhausen-Warwisch bei einem Schulfest. Rechtzeitig zu dem Termin waren letzte Arbeiten im Zuge des Umbaus der Schule verrichtet worden. Ehrengast war Schulsenator Ties Rabe (SPD).

Mit dem Umbau der Grundschule am Durchdeich 108 war bereits vor rund zwei Jahren begonnen worden. Lange war es sehr eng auf dem Schulhof, konnten nicht alle Wege genutzt werden, mussten die Schüler und Lehrer sich aufgrund der Bauarbeiten einschränken und viel Lärm ertragen. Nun haben sie den Lohn der Einschränkungen bekommen: Neben einem neu gebauten sogenannten Hamburger Klassenhaus und der Neugestaltung des Schulhofs wurden sogenannte Lernfelder in den Fluren eingerichtet.

Grundschule Fünfhausen-Warwisch hat ein „Hamburger Klassenhaus“

Das neue, zweigeschossige Klassenhaus (900 Quadratmeter) mit Holzfassade und Gründach ist bereits vor etwa einem Jahr bezogen worden. Neun Räume – sechs Klassenzimmer, Fachräume für Kunst und Musik und ein Aufenthaltsraum für die Mitarbeiter – sind darin entstanden. In dem Haus befinden sich derzeit die Räume der dritten und der ersten Klassen.

Der Aufbau des Hamburger Klassenhauses erfolgte in Modulbauweise. Das Modul hat Schulbau Hamburg entwickelt. Das Gebäude ist mit einer Wärmepumpe und einer Photovoltaikanlage ausgestattet. „Wir erzeugen damit einen Teil des Stroms, den wir verbrauchen, selbst“, sagt Schulleiterin Christiane Kaube (62). Nach Auskunft des Senats habe man es mit einer Mindestlebensdauer von rund 80 Jahren geplant. Insgesamt 3,1 Millionen Euro investierte die Stadt in den Neubau.

Lea (9, links) und Aya (10) haben es sich auf einem „Lernfeld“ auf einem der Flure im Neubau mit ihren Büchern bequem gemacht.
Lea (9, links) und Aya (10) haben es sich auf einem „Lernfeld“ auf einem der Flure im Neubau mit ihren Büchern bequem gemacht. © Thomas Heyen | Thomas Heyen

Der älteste Teil der Schule wurde nach dem Bezug des Neubaus kernsaniert und umgebaut. Dort ist im Herbst vergangenen Jahres die Verwaltung eingezogen. Sie war zuvor in dem kleinen Backsteinhaus untergebracht gewesen, das im Oktober 2022 dem Erdboden gleichgemacht worden ist. Die neugewonnene Fläche wird als Schulhof genutzt. Dadurch stehe nun etwa so viel Schulhoffläche zur Verfügung wie vor Beginn der Baumaßnahmen, teilt Christiane Kaube mit.

Der Schulhof präsentiert sich nun „schöner und moderner“. Drehkarussell, Schaukel und Open-Air-Schachbrett wurden dort wieder aufgebaut, ein Schulgarten angelegt – neben Fahrradständern, einer weiteren Tischtennisplatte und einer zweiten Sandkiste. „Der Rollrasen im Bereich der Spielgeräte muss erst noch anwachsen, deshalb ist der Bereich drei Wochen lang gesperrt – und nur heute ausnahmsweise geöffnet“, sagt die Schulleiterin.

Im Altbau entstanden neue Lernfelder

Doch vor allem im Altbau wurde im vergangenen halben Jahr gearbeitet: Dort entstanden „Lernfelder“ auf den Fluren, wie sie im Neubau von Anfang an eingeplant gewesen seien. Flächen, auf denen die Schüler lernen und spielen können. Die Umgestaltung schlage mit zusätzlichen Kosten in Höhe von „einigen Zehntausend Euro“ zu Buche, berichtet Christiane Kaube. „Das ist quasi das Sahnehäubchen der Baumaßnahmen“, sagt sie.

Für die Neugestaltung der Flure mussten neue Brandschutztüren installiert und Brandmelder aufwendig in die Decken der Flure montiert werden. Die mit gemütlichen Möbeln ausgestatteten Lernfelder werden von 1,5 Meter breiten Wegen durchtrennt, an deren Rand Teppiche verlegt und Hocker aufgestellt wurden. Die Garderoben sind in die Lernfelder integriert.

Auch Christiane Kaube und ihre Kollegen freuen sich nun über schöne, größere Räume: „Wir hatten ein viel zu kleines Lehrerzimmer und haben jetzt einen etwa 60 Quadratmeter großen Mitarbeiterraum, der auch von den Kollegen aus der Ganztagsbetreuung genutzt wird“, sagt die Schulleiterin. Zudem gebe es einen Arbeitsraum, in dem alle Mitarbeiter sich in Ruhe vorbereiten können. „Wir haben nun einen reinen Verwaltungstrakt, in dem auch das Schulbüro und mein Büro untergebracht sind“, sagt Christiane Kaube. Im Bestandsgebäude befänden sich Klassenzimmer jetzt nur noch im jüngeren Gebäudeteil, betont die Schulleiterin.

Schulfest mit Feuerwehr, Dorfsheriff und Biber-Experten

Schulleiterin Christiane Kaube vergnügt sich auf der Schaukel auf dem neugestalteten Schulhof.
Schulleiterin Christiane Kaube vergnügt sich auf der Schaukel auf dem neugestalteten Schulhof. © Heyen

Bei dem Schulfest genossen die Schüler und ihre Familien, (ehemalige) Lehrer, Nachbarn und an der Schule interessierte Eltern mit ihren Kleinkindern ein buntes Programm. Frederik Landwehr von der Loki Schmidt Stiftung informierte über ein Biber-Projekt an der Schule und darüber, dass im Sandbrack gegenüber der Schule wieder ein Biber lebt. Dorfsheriff Marco Schulz (Cop4U) und die Freiwillige Feuerwehr Fünfhausen waren ebenfalls präsent. Es gab viele von Eltern gebackene Kuchen und Softeis vom Schul-Caterer Kunterbunte Küche.

Blick in eines der neuen Klassenzimmer im Neubau. Der hintere Bereich ist durch eine Wand abgetrennt.
Blick in eines der neuen Klassenzimmer im Neubau. Der hintere Bereich ist durch eine Wand abgetrennt. © Heyen

Die Grundschule ist durchgehend zweizügig. „Die Vorschule ist momentan einzügig, wird von August an aber ebenfalls zweizügig sein“, sagt Christiane Kaube. Etwa 180 Schüler werden derzeit in Fünfhausen unterrichtet. Christiane Kaube wird die Schule im August 2024 verlassen, geht dann im Alter von 63 Jahren in den Vorruhestand. Die Ausschreibung für ihre Nachfolge startet im Herbst. „Ich werde eine schöne, ‘neue’ Schule hinterlassen können“, sagt sie.