Bio-Gemüse

Hier gibt es Bio-Gemüse am Straßenstand zu kaufen

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Thomas Heyen
Gärtner Matthias Domröse (39) baut am Kirchwerder Hausdeich 397 Bio-Gemüse an.

Gärtner Matthias Domröse (39) baut am Kirchwerder Hausdeich 397 Bio-Gemüse an.

Foto: Thomas Heyen

Gärtner Matthias Domröse legt sich ins Zeug und bietet nun eigenes Bio-Gemüse an. Seit Kurzem sogar in Bergedorf bei Onkel Emma.

Kirchwerder. Matthias Domröse ist Gärtner aus Leidenschaft. „Anders wäre es in meinem Beruf auch schwierig, denn reich wird man als Gärtner nicht. Wer den Beruf nur wegen des Geldes ausübt, ist schlecht beraten“, sagt er. Der 39-Jährige hat seine Vollzeitbeschäftigung als angestellter Gemüsegärtner beim Biohof Sommerfeld in Ochsenwerder um die Hälfte reduziert, um sich einem eigenen Gemüse-Projekt widmen zu können.

Vor zwei Jahren machte sich Domröse als Gärtner nebenberuflich selbstständig. Er pachtete von seinem Nachbarn, der ebenfalls Gärtner ist, eine 3000 Quadratmeter große Fläche und investierte in Saatgut, Jungpflanzen, Dünger und Arbeitsgeräte. Domröse legte hinter seinem Wohnhaus am Kirchwerder Hausdeich 397 auf 1200 Quadratmetern zahlreiche permanente Gemüsebeete an, stellte drei kleine Folientunnel auf. Der Gärtner investierte viel Geld. „Erst jetzt, in der dritten Saison, komme ich langsam in die Gewinnzone“, sagt er.

Straßenstand oder Onlineshop: Bio-Gemüse über mehrere Kanäle

Der aus Cuxhaven stammende Domröse hat seinen Beruf von der Pike auf gelernt, wurde in der Demeter-Gärtnerei Sannmann in Ochsenwerder ausgebildet. Auf seinen Flächen in Kirchwerder baut er bis zu 50 Kulturen an, „übers Jahr, saisonal und in kleinen Mengen“. In seinen Folientunnel erntete der 39-Jährige nun Salate, Spinat, Radieschen und Pak Choi, ein für den Wok gut geeignetes Gemüse. Auf seinen Beeten unter freiem Himmel wachsen Spitz- und Blumenkohl, Fenchel, Kohlrabi und Mairübchen. In einem der Folientunnel wachsen zwei Sorten Erdbeeren, die Domröse „frühestens Ende April“ ernten wird.

Der verheiratete Vater zweier Kinder verkaufte in der ersten Saison 2020 sein frisch geerntetes Gemüse aus einer Schubkarre heraus am Straßenrand. „Das lief damals ganz gut an.“ Die Pandemie habe ihm zusätzliche Kunden beschert, meint Domröse. „Die Menschen waren und sind froh, am Straßenrand einkaufen zu können.“ Seine Kundschaft komme „aus Kirchwerder und der näheren Umgebung“.

Kunden sind bereit, höhere Preise für Bio-Gemüse zu zahlen

Seit Kurzem verkauft der Gärtner zertifiziertes Bio-Gemüse: „Die Pachtfläche war konventionell, deshalb hat die Umstellung standardmäßig zwei Jahre gedauert.“ Der Boden konnte sich in dieser Zeit erholen. „Natürlich habe ich von Anfang an ökologisch angebaut“, sagt Domröse. Seine Kunden, darunter viele Stammkunden, seien bereit, höhere Preise für Bio-Ware zu zahlen. „Ich versuche, günstige Preise für Bio-Gemüse zu machen, was beim Direktverkauf auch möglich ist, aber ich bin natürlich teurer als die konventionellen Mitbewerber.“

Domröse verkauft sein Gemüse über mehrere Kanäle: Er hat einen Stand vor seinem Haus, montags und donnerstags jeweils zwischen 8.30 und 18.30 Uhr, mit einer Vertrauenskasse. „Das klappt seit Anfang an ohne Probleme.“ In seinem Onlineshop (gemuesegarten-matthias.de) können Bestellungen für den Straßenverkauf getätigt werden. Sie sind aber nicht zwingend erforderlich, sondern als Service und Reservierungsmöglichkeit gedacht. „Bestellungen sind für den jeweils nächsten Verkaufstag frühestens zwei Tage vorher möglich.“ Das bestellte Gemüse wird dann montags und donnerstags zwischen 17.30 und 18.30 Uhr ausgehändigt.

Domröses Ware gibt es neuerdings auch bei Onkel Emma in Bergedorf

Seit dieser Woche kann Domröses Bio-Gemüse auch im Bergedorfer Zentrum erworben werden. Dann beliefert er mehrmals die Woche das Geschäft Onkel Emma am Reetwerder 8. Dort werden Bio-Lebensmittel der Umwelt zuliebe ohne Verpackung angeboten.

Von Mai bis November bietet der Gärtner auch Abokisten an: Jede Woche liegen dann durchschnittlich sechs saisonale Gemüsesorten darin. Preis: 15 Euro. Die Kisten werden allerdings nicht geliefert, sondern müssen am Verkaufsstand abgeholt werden, donnerstags, 17.30 bis 18.30 Uhr. Abos gibt es nur für die gesamte Saison. Weitere Infos auf der Homepage.

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