Bergedorf/Lohbrügge. Zwei Bergedorfer Gymnasien machen beim E-Waste Race mit und ziehen alte Elektrogeräte aus dem Verkehr. Was dahinter steckt.

„Make the world a better place“, steht auf dem T-Shirt von Pauline, die sich den defekten CD-Spieler ihrer großen Schwester geschnappt hat. Louise fand einen alten Rührmixer und ein rostiges Bügeleisen, Jendrik spendierte sein altes Handy, eine Kaffeemaschine, „und von Oma eine Kamera, zwei Bohrmaschinen und ein kaputtes Waffeleisen“, erzählt der 13-Jährige aus dem Gymnasium Bornbrook.

Sie beteiligen sich an der gemeinnützigen Initiative „Das macht Schule“, die bundesweit das E-Waste Race ausgerufen hat: In Hamburg dürfen sich zehn Schulen an der Elektroschrott-Sammlung beteiligen, aus Bergedorf sind gleich zwei dabei. Neben dem Gymbo macht auch das Hansa-Gymnasium mit.

E-Waste Race: Zwei Bergedorfer Gymnasien sammeln Elektroschrott

„Man sollte viel mehr recyceln und nicht immer neue Rohstoffe aus der Erde holen“, erklärt die 7a des Gymbo, die gelernt hat, dass die Deutschen jährlich 1,7 Millionen Tonnen Elektroschrott produzieren, also 20 Kilogramm pro Kopf. Das Zeug landet oft auf riesigen Müllbergen in Asien und Afrika, wo dann auch Blei und Quecksilber freigesetzt werden, weil es keine Kreislaufwirtschaft gibt.

Bereits gut zwei Wochen lang haben die Schüler Elektroschrott gesammelt und dürfen den vollen Container von der Stadtreinigung abholen lassen, die anschließend alles fachmännisch entsorgt. Wobei die brüchigen Kabel gar nicht so sehr beliebt sind: Die bringen bloß zehn Punkte, ein Handy ist beim Wettbewerb gleich 30 Punkte wert, ähnlich wie die Pool-Pumpe, die Nio (13) gefunden hat.

Erster Preis ist mit 1000 Euro dotiert – Zuschuss für die Klassenreise

Die meisten Punkte aber versprechen sich die Schüler davon, wenn am Donnerstag das „Hamburg Journal“ vom NDR kommt. Und von diesem Artikel, denn „der bringt Bonuspunkte, wenn die Sparda-Bank als Sponsor genannt wird“, sagt Nio – was hiermit, bitteschön, geschehen ist. Der erste Preis ist mit 1000 Euro oder einem Ausflug ins Bremer Universum verbunden. „Da waren wir aber schon, wir würden das Geld nächstes Jahr gut für unsere Klassenreise nach England brauchen“, meinen die Bornbrook-Schüler, die ihre Aktion sogar auf Youtube, TikTok und Instagram bewerben.

Am Hansa-Gymnasium wurden diese Sechstklässler zu den „Reportern“ ausgewählt (v.l.): Amadeus, Joel, Mathis, Lennart, Charlotte, Anna, Amely und Kamilla.
Am Hansa-Gymnasium wurden diese Sechstklässler zu den „Reportern“ ausgewählt (v.l.): Amadeus, Joel, Mathis, Lennart, Charlotte, Anna, Amely und Kamilla. © BGZ | strickstrock

Schon mit einem zweiten Platz (250 Euro) wären Bergedorfs Hansa-Gymnasiasten zufrieden, denn sie wollen mit der ganzen Klasse 6b zum Eisessen gehen. Auch hier türmt sich der Elektroschrott, etwa alte Beamer, eine Mikrowelle, Monitore, Heizlüfter, Rasierer, Plattenspieler und ein Dia-Projektor. „Wir hatten noch einen Staubsauger im Keller“, erzählt Amely, deren Klasse zudem eine Durchsage in der Schule machte und 1000 Flyer drucken ließ. „Einen will im Bergedorfer Rathaus auch die Stabstelle Klimaschutz veröffentlichen“, sagt Lehrer Steffen Blatt, der selbst einen defekten Hochdruckreiniger aus seinem Gartenschuppen anschleppte.

Hansa-Gymnasium: Schüler haben 752 Elektrogeräte gesammelt

Bis jetzt haben die Hansa-Schüler genau 752 Teile fotografiert und dabei viel über Umweltschutz gelernt. Gleich vor dem Schulbüro steht auf einem großen Plakat, dass in jeder Minute ein Müllwagen voller Plastik ins Meer gelangt und dadurch „jede fünfte Schildkröte stirbt“.

Übrigens dürfen alle Bergedorfer gern noch mitmachen und ihren Elektroschrott zum Container auf dem Lehrerparkplatz an der Hermann-Distel-Straße bringen. Die Teile dürfen jedoch maximal 50 Zentimeter lang sein, außerdem müssen Batterien und Akkus ausgebaut sein. Ansonsten wie üblich: Bergedorfs Recyclinghof am Kampweg 9 ist täglich (außer sonntags) von 9 bis 17 Uhr geöffnet.