Bergedorf. Nachdem We are Padel (WAP) auszog, übernahmen ehemalige Mitarbeiter die über 5000 Quadratmeter große Halle. Was sie planen.

Neustart für den weltweiten Trendsport Padel-Tennis am Curslacker Heerweg 265: Moritz Lund, Nils Digel und Felix Ahrens wollen als Hanse Padel das spektakulärste Rückschlagspiel in der ehemaligen Topfit-Sporthalle nachhaltig etablieren. Die Vorgängerfirma We are Padel (WAP) hat den Standort für Padel-Tennis aus wirtschaftlichen Gründen nach nicht einmal einem Dreivierteljahr Ende März bereits „in beidseitigem Einvernehmen“ wieder verlasen.

Digel (45) und Lund (28) fingen fast zeitgleich mit dem Padeln an. Damals vor fünf Jahren auf der Anlage des SC Condor ergriff beide das Schmetter-Fieber. Der Reinbeker Lund kommt zu einem ziemlich klaren Urteil: „Das ist der beste Sport, den ich je gemacht habe – und ich habe ziemlich viel ausprobiert. Das ist der größte wachsende Sport hierzulande.“

Trendsport Padel-Tennis: Neuer Hallenbetreiber in Bergedorf

Seit 2019 soll sich die Zahl der beim Deutschen Padel Verband (DPV) registrierten Spieler von 5000 auf etwa 20.000 vervierfacht haben. Überall schnellen Spielhallen aus dem Boden. Vorzugsweise aber im Westen, im Kölner-Düsseldorfer Bereich, und in ostdeutschen Metropolen wie Leipzig. Nun will Nils Digel, bei Hanse Padel für Planung und Organisation des Spielbetriebs verantwortlich, Bergedorf zu einem der wichtigsten Standorte fürs Padeln in Deutschland machen.

Der in Bergedorf wohnende Digel ist gemeinsam mit Moritz Lund (Management) und Felix Ahrens (Netzwerk) bereits seit Anfang April in der Verantwortung für die 5350 Quadratmeter-Halle mit zehn Doppel- und sechs Einzelcourts. Das Trio gehörte bereits zu WAP, verließ aber nach kurzer Zeit das Unternehmen wieder. Hallen-Inhaber und Betreiber Murat Hakbilen agiert im Hintergrund und lässt seine neue Führungsmannschaft machen, weil er an das Konzept glaubt.

Einfach online Platz buchen, Spaß auf dem Court haben

Denn Padel-Tennis ist nicht nur einfach zu erlernen, bringt Spaß und für jeden machbar – auch der Erstkontakt soll möglichst leicht sein: Ein wesentlicher Meilenstein bei Hanse Padel dafür ist die Etablierung des Online-Buchungssystems. Dabei hilft die bald neu designte Webseite hanse-padel.de, die dann auch ab Ende Mai 2023 diese Funktion anbieten wird.

Moritz Lund ist aber auch der menschliche Kontakt wichtig: „Manuelle Buchung beispielsweise über Telefon soll auch kommen“, sagt der 28-jährige Reinbeker mit dem Hinweis darauf, dass komplett alles online zu erledigen, sich hierzulande bisher noch nicht so eingespielt habe – im Gegensatz zu den skandinavischen Ländern, wo ganze Padel-Hallen autark funktionieren.

Einen teilautonomen Betrieb soll es zwar auch in Bergedorf geben. Aktuell ist jeden Tag von 7 bis 23 Uhr Padeln möglich. Innerhalb der Woche sei aber von 17 bis 23 Uhr garantiert jemand von Hanse Padel in der Halle. Courts kosten zwischen 16 und 32 Euro pro Stunde, je nachdem, ob Einzel- oder Doppelcourts gebucht werden. Und eine kurze Einführung in den „betreuten Zeiten“ (Moritz Lund) für das Spiel gibt es bei Bedarf auch – kostenlos und direkt auf dem Court.

Suche nach Sponsoren und einem professionellem Padel-Trainer

Was weiter neben einer gut ausgebuchten Halle auf der Agenda steht: breiter für den Sport werben, Angebote für Schulklassen, Studenten und auch Senioren einführen, überhaupt den Nachwuchs für schnelle Ballwechsel begeistern. Sportvereine für Kooperationen werden gesucht. Frauen sollen durch Events wie „Women Padel“ zum Sport mit den handlichen Karbonrackets und den etwas druckreduzierten Tennisbällen gebracht werden.

Noch abzuarbeiten im Geschäftsmodell sind diese Punkte: „Wir suchen einen Profitrainer und auch Sponsoren“, sagt Nils Digel. Immerhin konnten mit Adidas Padel sowie dem Sportgeschäft Peco Sport durchaus namhafte Unterstützer an Land gewonnen werden.

Neustart am Curslacker Heerweg: Moritz Lund (l.) und Nils Digel wollen den Trendsport Padel auf 5350 Quadratmetern nun endlich auch in Bergedorf etablieren.
Neustart am Curslacker Heerweg: Moritz Lund (l.) und Nils Digel wollen den Trendsport Padel auf 5350 Quadratmetern nun endlich auch in Bergedorf etablieren. © BGDZ | Jan Schubert

Nach und nach wird Hanse Padel als offizieller DPV-Standort auch das etablieren, was abseits des Sports dazugehört: Snacks und Getränke anbieten oder einen Shop für Ausrüstung aufbauen. Ab Juni werden dann verschiedene Männermannschaften auch um Bundesliga-Punkte in Bergedorf spielen.

Doch die Hanse-Padel-Macher träumen größer: von einem großen Center Court mit Zuschauertribüne durch Verlegung von Plätzen, um eventuell mal ein Profiturnier der prestigeträchtigen World Padel Tour austragen zu können. „Da besteht von der anderen Seite schon Interesse daran, das sind wunderschöne Turniere“, weiß Lund. Fest angedacht, aber frühestens im kommenden Jahr umsetzbar, ist zudem der Aufbau von Freiluft-Courts direkt vor der Halle.

Hanse-Padel-Chefs sprechen nicht gern über ehemaliges Arbeitsverhältnis

Warum aber funktionierte es beim Vorgänger nicht so richtig? Dazu wollen Digel und Lund nicht viel sagen, wohl auch wegen ihrer Vergangenheit beim schwedischen Branchenriesen. Moritz Lund meint nur, dass einige der nun bei Hanse Padel geplanten Punkte bei WAP nicht auf Gegenliebe stießen: „Wir haben verschiedene Ideen eingebracht, durften sie aber nicht umsetzen.“