Hamburg. Centermanager reagiert auf Kritik des insolventen Einzelhändlers und bedauert Entwicklung. Für die Nachfolge gibt es offenbar Ideen.

16 Jahre war Timo Humpohl ein Mieter im CCB-Fachmarktzentrum in Bergedorf. Die Nachricht, dass das Sportfachgeschäft Intersport Sport ABC zum Monatsende April 2024 aus wirtschaftlichen Gründen aufgeben wird, hat auch das Centermanagement um Chef Lutz Müller kalt erwischt. Der CCB-Manager hat nach eigenen Angaben „lange dafür gekämpft“, Intersport zu behalten, und bedauert den Abgang eines „namhaften Mieters für die gesamte Region“.

„Ich werde Herr Humpohl und sein Sortiment vermissen. Leider ist der wirtschaftliche Erfolg nicht so eingetreten, wie wir alle uns das gewünscht haben“, sagt Müller auf Anfrage der Bergedorfer Zeitung. Das Aus zum jetzigen Zeitpunkt sei auch für ihn überraschend gekommen. Denn der Mieter habe Ende vergangenen Jahres für das vierte Quartal noch eine positive Entwicklung signalisiert.

Bergedorf: Zieht ein Fitnessstudio ins CCB-Fachmarktzentrum ein?

Centerleitung und Humpohl waren laut Müller in Gesprächen zu einer „Umplatzierung“ auf eine kleinere Übergangsfläche im CCB. Rund ein Jahr sei sie Gegenstand der Verhandlungen gewesen – perspektivisch mit Vergrößerungsoptionen, wie Lutz Müller beim Blick auf sein Haus und laufende Mietverhältnisse weiß. „Doch der Mieter hat diesen Lösungsweg gewählt“, so der Centerleiter, „ich bin mir sicher, dass Herr Humpohl es mit der Zwischenlösung wirtschaftlich geschafft hätte.“

Intersport Sport ABC belegt im CCB-Fachmarktzentrum 1080 Quadratmeter, die Übergangsfläche im CCB wäre 300 Quadratmeter groß gewesen, Humpohl hatte eher eine Fläche von etwa 700 Quadratmetern für seine Sportwaren im Sinn.

Sport-ABC-Inhaber hatte Centermanagement kritisiert

Der Sporteinzelhändler, der bei so vielen Familien in Bergedorf beliebt ist, hatte zuletzt auch von nicht erfüllten Versprechungen im Zuge seiner Ladenvergrößerung im Jahre 2018 gesprochen und den Vermieter kritisiert. Dabei ging es um eindeutigere Lichtreklame für Intersport Sport ABC neben den Platzhirschen Saturn und Kaufland oder einen „frequenzbringenden Nachbarn“ auf der lange leer stehenden Budni-Fläche nebenan.

„Letzteres kann kein Vermieter der Welt versprechen“, entgegnet Lutz Müller. Hingegen sei das Thema Leuchtreklame schon unglücklich gelaufen, da durch den Neubau der Bergedorf Bille die Sicht auf die Westwand des Fachmarktzentrums versperrt ist. Lutz Müller: „Wir wollen jetzt an die Fassade, also zur Bergedorfer Straße hin. Das war in Vorbereitung, teilweise ist die neue Werbeanlage schon geliefert worden.“

Größe der frei gewordenen Fläche würde für Fitnessstudio passen

Wer oder was folgt nun auf Timo Humpohl und sein Sportfachgeschäft? Für gewöhnlich ist die Neubelegung einer Geschäftsfläche solcher Größe keine Angelegenheit, die von heute auch morgen umgesetzt wird – es sei denn, der neue Mieter käme aus derselben Branche. Ansonsten sind aber zumeist Umbauten, neue Raumarchitektur und -zuschnitte sowie auch Personalsuche notwendig, was mehrere Monate dauert, bevor überhaupt jemand etwas eröffnen kann.

Gerüchteweise sollen vier Intersport-Händler an einem Standort in Bergedorf interessiert sein. Und auch ein noch nicht näher benanntes Fitnesscenter soll sich schon sehr konkret für den Platz im Obergeschoss des Fachmarktzentrums des CCB interessieren, heißt es. Lutz Müller möchte all das gar nicht kommentieren, sagt aber: „Die Fitnessbranche ist derzeit sehr expansiv und sucht immer nach solchen Großflächen. Es würde gut passen.“

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Auf der ehemaligen Budni-Fläche nebenan tut sich schon etwas, wird bereits eingerichtet: Das Bezirksamt wird dort für die Wahlen zum Europa-Parlament und zur Bezirksversammlung am Sonntag, 9. Juni, seine Wahldienststelle einrichten.