Altengamme. Trainer Marco Theetz hat den Fußball-Landesligisten wieder in die Spur gebracht. Wie es um seine Vertragsverlängerung steht.

Der Aufwand ist enorm. Zweimal pro Woche pendelt Marco Theetz, der Trainer des SV Altengamme, vom HSV-Stadion, in dessen Nähe er als Projektleiter für das Umzugsunternehmen Hansetrans arbeitet, quer durch Hamburg, um am Gammer Weg das Training des Fußball-Landesligisten zu leiten. „Bisher war ich noch nie zu spät“, betont Theetz, für den der Vierländer Club eine Herzensangelegenheit ist. Genauso wie für seine Spieler.

Der Enthusiasmus wurde in dieser Saison allerdings auf eine harte Probe gestellt, denn der Saisonverlauf des SV Altengamme glich einer Achterbahnfahrt. Mühsamen Anstiegen folgten rasante Abwärtsfahrten, bis Anfang März der Vorsprung auf die Abstiegsplätze weg war. Alarmstufe Rot! „Wir standen mit beiden Beinen tief im Sumpf“, drückt es der Sportliche Leiter des SVA, Philipp Mohr, aus.

Fußball-Landesligist Altengamme: Mit ungewöhnlichen Maßnahmen auf Erfolgskurs

Doch gerade jetzt zeigte sich der Zusammenhalt im Kader. Mit fast genau derselben Elf, die nach der Winterpause nur zwei Punkte aus vier Spielen geholt hatte, gelangen nun zwei blitzsaubere 3:0-Erfolge gegen Bramfeld und beim SC Condor, gefolgt von einem 2:2 gegen den starken ASV Hamburg.

Jesper Garbers (SV Altengamme, l.) ist auf der Außenbahn oft kaum zu halten. Hier hat Curslacks Verteidiger Fabian Knotternus das Nachsehen.
Jesper Garbers (SV Altengamme, l.) ist auf der Außenbahn oft kaum zu halten. Hier hat Curslacks Verteidiger Fabian Knotternus das Nachsehen. © BGZ/Hanno Bode | Bode

Mehr noch als die Tore freute Theetz dabei eine Szene, die Altengammes Rechtsverteidiger Sebastian Peters – Spitzname „Pantani“ – höchst unfreiwillig eingeleitet hatte. „Im Condor-Spiel verlor ,Pantani‘ so etwa zehn Minuten vor Schluss tief in der gegnerischen Hälfte den Ball“, schildert Theetz. „Alle sind dann in höchstem Tempo hinter den Ball gesprintet. Da wusste ich, dass sie wissen, worum es geht.“

Leidenschaft für das Verteidigen als Altengammer Erfolgskonzept

Denn genau an dieser Leidenschaft fürs Verteidigen hat Theetz mit dem Team gearbeitet, seit er Anfang November nach der Entlassung von Ingo Carstensen vom Co-Trainer zum Chefcoach aufgerückt war. Mit einem mulmigen Gefühl im Bauch. „Mir war ganz wichtig, dass Ingo sein Okay dazu gibt, denn ich wollte auf keinen Fall, dass der Eindruck entsteht, ich hätte ihn verdrängt“, schildert Theetz.

Entsprechend sieht er nun seine Rolle gegenüber Co-Trainer Alexander Müller, Torwart-Trainer Alexander Golinske und Fitness-Coach Leon Trothe. „Wir sind ein Team, in dem sich jeder einbringt“, betont Theetz.

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Dasselbe erwartet er auch von seiner Mannschaft. „Jeder muss seine Eitelkeiten hinten anstellen“, fordert Theetz, der so manchen gegen seine Vorliebe besetzt hat. So fand sich Edeltechniker Florian Rogge plötzlich in der Innenverteidigung wieder, Spielmacher Jonas Buck musste im Sturmzentrum ran, und der frühere Stürmer Daniel Otremba läuft seit Wochen als Linksverteidiger auf, weil sich Theetz daran erinnert hatte, „dass er das vor vielen Jahren bei Bergedorf 85 schon mal gespielt hat“.

Schlüsselspiele im Abstiegskampf gegen Oststeinbek und Ahrensburg

In der Partie am Sonnabend (6. April) gegen den Oststeinbeker SV (15 Uhr, Gammer Weg) sowie danach im Auswärtsspiel beim Ahrensburger TSV (14. April) könnten die Vierländer nun die Abstiegsgefahr endgültig bannen. Und an der Zukunft bauen. Ein erstes Gespräch zur Vertragsverlängerung hat es schon gegeben.