Hamburg. Banken im Visier, um weder in Rüstung noch in Klimakiller zu investieren: Wie Bergedorfer ihr Geld nachhaltiger anlegen können.

Die Bergedorfer Bücherhalle lädt für Sonnabend, 24. Februar, zu einem Vortrag ein, der all jene betrifft, die ihr Geld gut anlegen wollen – trotz Inflation, vielfältiger Krisen und Kriegen. Von 10 bis 11.30 Uhr referiert ein Investmentberater und Versicherungsmakler über die nachhaltige Geldanlage – und wie man sichergehen kann, dabei Mogelpackungen und Greenwashing zu vermeiden.

Mit konkreten Beispielen will der in Bargteheide aufgewachsene Granit Bajrami aufzeigen, wie man selbst überprüfen kann, ob das Versprechen von Nachhaltigkeit wirklich glaubwürdig ist und welche Geldanlagen zu den eigenen Zielen passen. Der 24-Jährige ist Fördermitglied des 2017 gegründeten, gemeinnützigen Vereins VenGa (Verein zur Förderung ethisch-nachhaltiger Geldanlagen): „Als Berater zeige ich auf, dass dein Geld auch ohne Greenwashing oder schlechtem Gewissen eine weiße Weste bekommt, um gemeinsam deinem Wunsch nach einer nachhaltigen Geldanlage gerecht zu werden.“

Nachhaltige Geldanlage: Investmentberater über Greenwashing

Schließlich wollen 80 Prozent der Bürger weder in Rüstung noch in Klimakiller oder Kinderarbeit investieren. Doch bislang, so der Hamburger Verein, seien erst drei Prozent der privaten Geldanlagen in Deutschland nach ethisch-nachhaltigen Kriterien angelegt. Doch jeder einzelne mündige Verbraucher könne auch mit kleinen oder mittleren Beträgen Geldströme lenken, um eine nachhaltigere Welt für uns und zukünftige Generationen sicherzustellen.

Zwar gibt es längst ökologische und soziale Kriterien für den Kapitalmarkt, doch „die Grenzen sind leider oft sehr schwammig gestaltet“, sagt Granit Bajrami, der sich auf unabhängige Portale verlässt. Dazu zählt er etwa den Fair Finance Guide (FFG), der den „Dirty Profits Report“ veröffentlicht. Hier wurden zuletzt die Selbstverpflichtungen von 19 Geldinstituten anhand von 286 Kriterien unter die Lupe genommen. Zu den Themen zählen Klimaschutz und Korruption, Geschlechtergleichheit und Arbeitsrechte, Steuern und Transparenz sowie die Sektoren Rüstung, Nahrungsmittel, Forstwirtschaft, Bergbau, Öl und Gas.

Verein zeige gute Anhaltspunkte für nachhaltige Investments auf

Während beispielsweise die GLS-Bank im grünen Bereich liegt, rutschen Ing Diba und Commerzbank in den orangen Bereich, die Deutsche Bank sogar ins tiefe Rot, was laut FFG eine „große Anzahl kritischer Finanzbeziehungen zu Rüstungsproduzenten“ bedeutet.

Auch der Verein „Urgewald“, so Granit Bajrami, zeige gute Anhaltspunkte auf. Denn „ohne Kredite, Versicherungen und sonstige Investitionen wird kein Atomkraftwerk, kein Staudamm und keine Pipeline gebaut. Auch Bergbaukonzerne und Waffenhersteller benötigen ständig frisches Geld“, erklären die Mitglieder der Umwelt- und Menschenrechtsorganisation: „Urgewald macht Druck auf Investoren, Banken und die Politik“, heißt es kämpferisch: „Wir sorgen dafür, dass vertriebene Kleinbauern, Aktivisten gegen Streubomben, Atomkraftgegner und Klimaschützer aus aller Welt auf Aktionärsversammlungen, Pressekonferenzen und in den Vorstandsetagen deutscher Firmen und Banken Gehör finden.“

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„Ich liebe die Prüfberichte von Banken, die sind zwar manchmal gut 100 Seiten lang, aber da lässt sich schon herauslesen, wer sich etwa an der texanischen Öl- und Kohleproduktion beteiligt“, meint Granit Bajrami, der sein eigenes Geld bei Öko-World anlegt: „Mich begeistert das Thema, wo ich persönlich nachhaltig investieren kann. Und ich finde das besser als vermummte Klima-Kleber, die anderen Menschen das Leben schwer machen.“

Wer seinem Vortrag am 24. Februar, 10 bis 11.30 Uhr, im Körberhaus an der Holzhude 1 kostenlos lauschen will, möge sich bei der Leiterin der Bücherhalle anmelden, per E-Mail (eva.quade@buecherhallen.de) oder unter Telefon 040/721 17 72.