Hamburg. Bei dem Feuer am Ladenbeker Furtweg sind sechs Wohnungen schwer beschädigt worden. Die Brandursache ist noch immer unklar.

Alexander Geringer und Selin Pakkiral haben kaum noch Hoffnung. Mit Umzugskartons steht das junge Paar am Donnerstagnachmittag vor dem Hochhaus Ladenbeker Furtweg 156 der Baugenossenschaft Bergedorf-Bille in Bergedorf-West, um aus ihrer gemeinsamen Wohnung im vierten Stock die letzen Erinnerungsstücke zu holen – oder zumindest das, was nach dem Brand in dem Mehrfamilienhaus noch übrig geblieben ist. „Bei uns hat es zwar nicht gebrannt. Aber wir haben bei uns einen Wasserschaden durch die Löscharbeiten. Es ist wahrscheinlich alles hinüber“, sagt Geringer.

Am Mittwochnachmittag war im sechsten Stock des Gebäudes ein Feuer ausgebrochen. Wie die Hamburger Feuerwehr mitteilte, war um 16.22 Uhr ein Notruf eingegangen. Zeugen hatten gemeldet, dass aus einer Wohnung Flammen schlugen. Die Leitstelle hatte die Feuer- und Rettungswache Bergedorf sowie die Freiwilligen Feuerwehren Lohbrügge und Nettelnburg alarmiert. Insgesamt waren 28 Einsatzkräfte der Berufsfeuerwehr und der Freiwilligen Feuerwehr angerückt.

Brand in Mehrfamilienhaus: Frau schwer verletzt

Aus der brennenden Wohnung hatten die Einsatzkräfte eine verletzte Frau gerettet. „Sie hatte Rauchgase eingeatmet und Verbrennungen erlitten“, sagt Christian Grün, Sprecher der Feuerwehr Hamburg. Die Bewohnerin war von Rettungskräften versorgt und anschließend in ein Krankenhaus gebracht worden.

„Ich ahnte sofort, dass es in unserem Haus brennt. Es roch sehr stark nach Plastik“, schildert Geringer die Momente, nachdem sich das Feuer ausgebreitet hatte. „Wir waren zu Hause und schauten über den Balkon zu einer benachbarten Familie. Sie weinten“, sagt Selin Pakkiral. Die Brandbekämpfung hatten die Feuerwehrleute mit Hilfe einer Drehleiter begonnen. Auch durch das Treppenhaus war eine Wasserleitung gelegt worden.

Wohnung im sechsten Stock komplett ausgebrannt

„Das Feuer konnte schnell unter Kontrolle gebracht werden“, sagt Grün. Die betroffene Wohnung soll sich allerdings in einem chaotischen Zustand befunden haben: „Die Nachlöscharbeiten dauerten aufgrund einer großen Menge betroffenen Mobiliars in der Wohnung längere Zeit an.“ Nach etwa drei Stunden waren die letzten Glutnester gelöscht. Weil sich bei dem Brand Risse in den Wänden gebildet hatten, musste das Gebäude im Anschluss außerdem von einem Baustatiker untersucht werden.

Am Folgetag wurde das Bild der Zerstörung deutlich sichtbar: Die Wohnung ist komplett ausgebrannt. An der Vorder- und Rückseite des Gebäudes hat sich die Fassade zum Teil schwarz gefärbt. Der Garten hinter dem Gebäude ist von Absperrband umgeben. Zwei Mitarbeiterinnen der Brandursachenermittlung der Kripo untersuchten am Donnerstag die Wohnung. Noch ist nicht bekannt, wie das Feuer entstand.

Junge Familie muss das Gebäude verlassen

Wegen des Feuers und der Wasserschäden durch die Löscharbeiten sind insgesamt sechs Wohnungen nicht mehr bewohnbar. Alexander Geringer und Selin Pakkiral trifft der Zwischenfall besonders hart. Vergangene Woche wurden sie zum ersten Mal Eltern. „Wir hatten gerade das Kinderzimmer eingerichtet. Jetzt ist alles zerstört“, sagt der 24-Jährige.

Die Baugenossenschaft Bergedorf-Bille hat sie im Hotel Horner Rennbahn untergebracht. „Unsere Genossenschaft hat sich sehr gut gekümmert“, betont Selin Pakkiral. Die neugeborene Tochter ist mittlerweile bei ihrer Großmutter untergebracht. Wie es in den kommenden Tagen weitergeht, wissen sie noch nicht. Doch das ist für die junge Familie nach dem Schreck von Mittwoch erstmal nur nebensächlich.