Bergedorf. Am Gojenbergsweg wird eifrig gewerkelt: Hier entsteht ein Modellgarten zur Biodiversität. Wie jeder mitmachen kann.

In den nächsten drei Jahren soll der mehr als sechs Hektar große Park der Hamburger Sternwarte schrittweise ökologisch aufgewertet werden: Schon in den vergangenen beiden Tagen wurde eifrig gewerkelt. Im südlichen Teil des Parks, also zwischen Großem Refraktor, Meridian und Äquatorial, soll ein Wildbienenbiotop entstehen. Dank einer Förderung durch die Deutschen Wildtier Stiftung werden hier als Futterquellen zwei Wildblumenwiesen angelegt sowie zusätzliche Wildsträucher und dürreerprobte Stauden gepflanzt.

Es folgen verschiedene Aktionstage, an denen sich die Bergedorfer beteiligen können. Als Unterschlüpfe für Brut und Überwinterung werden noch geeignete Stellen im Sand- und Erdreich gesucht sowie geflochtene Benjeshecken und Totholzhaufen angelegt. Wer zudem Lust hat, Miniteiche anzulegen oder einen Lesesteinhaufen zu schichten, ist dazu herzlich willkommen. Die Mitmach-Termine werden rechtzeitig auf der Homepage (sternwarte@uni-hamburg.de) bekannt gegeben.

Modellgarten im Park der Sternwarte in Bergedorf zum Nachahmen

„Durch die stufenweise Umstellung auf nachhaltige Methoden der Landschaftspflege kann das derzeit einheitlich gepflegte Erscheinungsbild des Parks eine Zeit lang etwas unterbrochen wirken. Am Ende aber soll im Astronomiepark ein anschaulicher Naturgarten mit verschiedenen Elementen zum Nachmachen entstehen“, sagt Wiebke Främcke von der Sternwarte. Sie kündigt an, dass in einer zweiten Phase die Waldbewohner im Mittelpunkt stehen. In einer dritten Etappe (im Jahr 2025) werden Langgrasinseln angelegt, ein Brennnesselwald und Streuobstwiesen: Hier mögen Amphibien und Fledermäuse Futterquellen, Schutzräume und Brutstätten erhalten. „Allerdings suchen wir dafür noch Sponsoren“, wirbt Främcke. Geld kosten etwa auch die geplanten Infotafeln, die zum Nachahmen einladen sollen.

Schon seit 2011 ist das Gelände am Gojenbergsweg 112 öffentlich zugänglich. Der Planetenpfad und die neobarocken Kuppelbauten der 1912 eröffneten Sternwarte sind mit Erläuterungstafeln versehen. Für das Café im restaurierten Gebäude des 1-Meter-Spiegels sucht das Bergedorfer Bezirksamt derzeit noch einen geeigneten Pächter.

Sternwarte will in die Unesco-Liste der Kultur- und Naturerbe

Bei den regelmäßigen Führungen durch die Sternwarte kann im Hauptgebäude auch die historische Bibliothek und ein maßstabsgerechtes Modell des Hamburger Zeitballs besichtigt werden. Die Führungen beginnen sonntags um 14 Uhr, Anmeldungen sind bis zum 1. Mai erforderlich.

Noch heute forscht auf dem Gojenberg die Universität Hamburg im Bereich der Astrophysik und beobachtet Planeten, Sterne und andere Himmelskörper. Und in diesem Jahr soll die Entscheidung fallen, ob das Ensemble mit seiner technikhistorischen Bedeutung bald in der Unesco-Liste der weltweiten Kultur- und Naturerbe angenommen wird.

Astro-Szene beim Bergedorfer Teleskoptreffen

Wenn am Sonnabend, 22. April, zwischen 18 und 1 Uhr die „Lange Nacht der Museen 2023“ wieder viele Besucher anlockt, werden Ausstellungen, Führungen und Beobachtungen angeboten, dazu ein Vortrag zum 550. Geburtstag von Nicolaus Copernicus unter dem Titel „Weltbild im Wandel“. Vom 21. bis 23. April ist zudem das achte Bergedorfer Teleskoptreffen angesagt. Dann dürfen hier Teleskope aufgebaut und auch in Zelten oder Wohnmobilen übernachtet werden. Zwar ist der Freitag als interner Treff der Astro-Szene gedacht, aber auch Gäste sind herzlich willkommen.

Spannend wird es auch an sommerlichen Tagen: Am Mittwoch, 17. Mai, will Prof. Dr. Robi Banerjee einen Vortrag halten über das Ökosystem von Galaxien: „Wie Sterne entstehen und vergehen“, heißt es von 20 Uhr an. Weiter geht es am Sonntag, 21. Mai, (am internationalen Museumstag) mit einem virtuellen 3D-Rundgang durch den „Astronomiepark Hamburger Sternwarte“. Die Sternwarte und der Astronomiepark werden von 10 bis 18 Uhr geöffnet sein, eine Führung durch das Kulturdenkmal beginnt um 14 Uhr. Nicht zuletzt ist für den 21. Juni ein Sommerfest (16 bis 22 Uhr) geplant zum 25-jährigen Bestehen des Fördervereins Hamburger Sternwarte.