Boberg. Der in Boberg stationierte Rettungshubschrauber ist wegen seiner Ausrüstung einzigartig in Hamburg. Was er alles leisten kann.

Immer wieder hörte man ihn über Bergedorf kreisen, jetzt ist auch klar, wie oft: Der ADAC-Rettungshubschrauber „Christoph Hansa“ war laut Pressesprecher Christof Tietgen im vergangenen Jahr 1320-mal im Einsatz. Erst Anfang Januar 2022 hatte das neue und größere Modell Airbus H145 seinen Vorgänger am Unfallkrankenhaus Boberg in Hamburg abgelöst, einen Airbus EC135.

Im September wurde der Hubschrauber zusätzlich mit einer Rettungswinde ausgerüstet. Damit ist er jetzt der einzige seiner Art in Hamburg. Die Seilwinde soll die Rettungskräfte besonders bei Einsätzen in schlecht erreichbaren Gebieten unterstützen: „Die Winde hat bei Einsätzen schon öfters gute Dienste geleistet. Bei einem Einsatz konnten wir zum Beispiel einen schwer verletzten Mountain-Biker aus unwegsamem Terrain bergen, was ohne Winde nicht ganz so einfach gewesen wäre“, eFrzählt Stationsleiter und Rettungspilot Michael Gomme.

ADAC-Rettungshubschrauber rückte zu Einsatz in Fischbeker Heide aus

Der 41-jährige Mountain-Biker sei damals in der Fischbeker Heide unterwegs gewesen und habe sich bei dem Sturz schwere Rückenverletzungen zugezogen. Mit dem „Christoph Hansa“ sei es möglich gewesen, den Verletzten vorsichtig in ein Krankenhaus zu transportieren, berichtet Christof Tietgen.

Generell sei die Rettungswinde auch für die dicht bebauten Gebiete in Hamburg eine große Chance: „Notärzte werden jetzt einfach abgeseilt und können viel schneller beim Einsatzort sein“, so Tietgen. Früher habe der Pilot oft noch lange nach einem geeigneten Landeplatz suchen müssen, dadurch sei wertvolle Zeit verloren gegangen. „Christoph Hansa“ starte normalerweise mit drei Leuten an Board, erklärt Tietgen. Der Heli habe eine Reisegeschwindigkeit von 241 Kilometer pro Stunde und sei meist von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang unterwegs.

Aufträge für die Hubschrauberbesatzung sind komplexer geworden

Besonders oft, nämlich in 35 Prozent der Einsatzfälle, rückte „Christoph Hansa“ im vergangenen Jahr bei Notfällen des Herz-Kreislauf-Systems wie Herzinfarkten und Herzrhythmusstörungen aus. In 22 Prozent der Fälle war der Hubschrauber wegen Freizeit-, Sport-, Schul- und Verkehrsunfällen im Einsatz. Am dritthäufigsten folgten neurologische Unfälle wie Schlaganfälle, bei sieben Prozent der Einsätze waren Notfälle wie Atemnot oder Asthma die Ursache.

Bundesweit erreichte die ADAC Luftrettung einen neuen Rekord: Im vergangenen Jahr rückten die Crews zu 55.675 Einsätzen aus – so viele wie nie zuvor. Im Vergleich zum Jahr 2021 hat „Christoph Hansa“ in Hamburg allerdings 134 Flüge weniger absolviert. Das liege daran, dass die Aufträge komplexer geworden seien, meint Christof Tietgen.

ADAC-Rettungshubschrauber „kann jetzt einfach viel mehr“

„Die Einsatzart hat sich verändert, weil der neue Hubschrauber einfach viel mehr kann“, so Tietgen weiter. So habe beispielsweise die Zahl der zeitaufwendigen Intensivtransporte drastisch zugenommen. Meist ist „Christoph Hansa“ bei Einsätzen im Hamburger Stadtgebiet und dem Speckgürtel unterwegs. Einen genauen Flugradius gebe es aber nicht: „Wenn wir gebraucht werden, fliegen wir hin“, sagt Christof Tietgen.