Hamburg. Celine Schnoor und 17 weitere angehende Pflegefachkräfte zeigen im Boberger Klinikum, was sie schon können. Ein wichtiger Test.

Aller Anfang war schwer. Dienstplan schreiben, Fortbildungen berücksichtigen, den genauen Ablauf auf der Station checken: „Da mussten wir erstmal reinkommen“, gesteht Celine Schnoor (21). Doch weil es nur etwas an Orientierung, aber nicht an erlerntem Fachwissen fehlte, läuft es jetzt ziemlich rund auf der Schülerstation imBoberger Unfallkrankenhaus: 18 Auszubildende zur Pflegefachkraftleiten hier noch bis zum 24. Februar die Station 6A in Eigenverantwortung. Fast so, als hätten sie ihr Examen bereits in der Tasche.

Einmal jährlich wird dem Examenslehrgang der Berufsschule die Verantwortung für eine Station übergeben. Das Projekt diene auch als Lernkontrolle kurz vor dem Examen, heißt es im BG Klinikum. Weitere Ziele sind das Vertiefen von Wissen und ein besseres Verständnis für Abläufe im Stationsalltag. Und natürlich sollen die Schüler auch spüren, wie es ist, wenn die Verantwortung bei ihnen selbst liegt – und nicht bei Anderen. Seit Januar haben sich die Auszubildenden auf die Schülerstation vorbereitet, haben die Aufgaben verteilt und festgelegt wer die Leitung übernimmt, den Dienstplan erstellt oder der Hygienebeauftragte ist.

Unfallkrankenhaus Boberg: Die Schüler betreuen 33 Patienten

Etwa 33 Patienten dieser Akutstation werden von den Schülern betreut. Hier liegen keine allzu Schwerkranken, die Fluktuation ist relativ hoch. Trotzdem muss natürlich auch mal eine Infusion gelegt werden – und das ist eigentlich examinierten Kräften vorbehalten. Die ausgebildeten Fachkräfte, die sonst auf der Station arbeiten, sind deshalb „im Hintergrund immer dabei“, sagt Celine Schnoor. Sie wachen in jeder Schicht darüber, dass keine Fehler passieren. Vor allem aber haben sie auch immer mal einen guten Tipp parat. Denn in der Theorie können die Schüler schon vieles – in der Praxis aber ist auf jeder Station eben manches etwas anders.

Was sie gelernt haben, können die Auszubildenden im Mai zeigen: Dann startet das schriftliche Examen des Jahrgangs. Ins Arbeitsleben gehen die Schüler mit großer Motivation. „Der Job ist sehr vielseitig“, meint Celine Schnoor. „Wir haben mit sehr vielen unterschiedlichen Berufsgruppen zu tun, es gibt jeden Tag sehr viele Eindrücke und keine Routine“, schwärmt die 21-Jährige. Aber ist es nicht auch sehr viel Stress? Besser, als „den ganzen Tag am PC zu sitzen“, sagt Celine Schnoor. Aber ja: „Man muss für den Job auch geboren sein.“