Hamburg. Erneut muss Geld aus dem Quartiersfonds die Stadtteilarbeit unterstützen – aber nicht ohne Diskussion in der Bezirksversammlung.

Genau zehn Jahre ist es her, da schuf die Hamburgische Bürgerschaft den „Quartiersfonds. Mit ihm sollen bewährte Einrichtungen in den Bezirken, die keine dauerhafte oder ausreichende Finanzierung haben, unterstützt werden. So wie etwa die Badewacht durch den Verein SiWa, der Jungentreff der Awo oder das Kinderkulturhaus KiKu in Lohbrügge.

Doch von den voraussichtlich 1,2 Millionen Euro, die dem Bezirk im Jahr 2023 für diese Zwecke zur Verfügung stehen, wird wieder ein großer Batzen an die Bergedorfer Bürgerhäuser gehen: Knapp 360.000 Euro müssen aus dem Topf genommen werden, da die Finanzierung an anderer Stelle nicht ausreicht. In der Bezirksversammlung sorgte das einmal mehr für Diskussionen.

Bürgerhäuser in Bergedorf: 894.000 Euro reichen nicht aus

Dass die Bürgerhäuser chronisch unterfinanziert sind und keine Regelfinanzierung haben, ist ein Dauerthema. Und auch jetzt wieder kritisierte CDU-Fraktionschef Julian Emrich, dass zwar über viel Geld beschlossen werden könne, „doch gleichzeitig müssen wir immer viel Geld für strukturelle Unterfinanzierungen aufwenden“. Probleme werde es geben, sollte der Quartiersfonds irgendwann nicht mehr existieren, mahnte Maria Westberg (Die Linke). SPD-Fraktionschefin Katja Kramer forderte hingegen, auch Vorschläge zu machen, woher das Geld für eine Regelfinanzierung kommen solle.

Die Bedeutung der Bürgerhäuser stellte niemand in Frage: Jeder Cent für ihre Stadtteilarbeit sei gut angelegtes Geld, hieß es einstimmig. Auch deshalb erhalten die vier Bürgerhäuser im Bezirk – KulturA, Haus brügge, Bürgerhaus Allermöhe und Westibül – seit 2013 jeweils Mittel für eine Personalstelle, für die Miete und die Bewirtschaftung. Doch weil die dafür im Haushalt angesetzten Mittel von knapp 894.000 Euro nicht ausreichen, muss weiteres Geld aus dem Quartiersfonds genommen werden.

Diese Institutionen und Projekte erhalten Geld

Neben den knapp 360.000 Euro für die Bürgerhäuser sollen folgende Einrichtungen und Aktionen berücksichtigt werden: Badewacht Allermöher See durch den Verein SiWA (32.000 Euro); Ko-Finanzierung der Mehrgenerationenhausförderung des Bundes fürs Haus brügge (10.000 Euro); Jungentreff der Arbeiterwohlfahrt (34.733 Euro); Verfügungsfonds Stadtteilverein Lohbrügge (10.000 Euro); Kinderkulturhaus KiKu (125.000 Euro); Mietkosten P5 (18.184 Euro);

Ein Haus für alle und Patenschaften für Geflüchtete Verein Serrahn Eins (130.000 Euro); Begleitung Wohnungssuche für Menschen, Stiftung To Huus (130.000 Euro); Sportangebot Game Changer für Jugendliche von TSG und Gretel-Bergmann-Schule (15.000 Euro); Move your Body-Integrationsprojekt des Alevitischen Kulturvereins (10.500 Euro); Hip-Hop-Tanzkurse Stiftung Kulturpalast Hamburg in Neuallermöhe und Lohbrügge (10.000 Euro);

Brückenprojekt Leseförderung im KiKu nach Wegzug der Bücherhalle aus Lohbrügge (10.000 Euro); Hello World, interkulturelle Jam-Sessions in der Lola (19.000 Euro); laufender Betrieb Bergedorf-Info im Hasse-Turm (26.564 Euro); Ko-Finanzierung Freiwilligenagentur Bergedorf (15.000 Euro); Schüler-Coaching MenteeVation (22.000 Euro); Frauen-Integrationsprojekt Edith-Stein-Kirche (25.000 Euro); Integrationsarbeit durch Sport Atlantik 97 e.V.: (21.800 Euro); Honorarkraft Kultur- und Geschichtskontor (46.310 Euro); Psychosoziale Peerberatung durch Sprungbrett e.V. (63.048 Euro).

Bezirksversammlung: 15.000 Euro für den Theaterbetrieb im Körberhaus

Über den Förderfonds Bezirke, mit dem die Zahl der Baugenehmigungen im Wohnungsbau von Hamburg honoriert werden, stehen weitere 353.209 Euro zur Verfügung, die wie folgt verteilt werden. Für Projekte (konsumtive Mittel): 10.800 Euro für Sonderbeleuchtungen im Bezirk wie unter der S-Bahnbrücke Alte Holstenstraße; 2500 Euro für Baby-Schlafsäcke, die an junge Mütter überreicht werden; 1500 Euro für theaterpädagogische Angebote; 15.000 Euro für den Theaterbetrieb im Haus im Park und bald im Körberhaus;

300 Euro Vereinsbeitrag Bergedorfer Hafen; 50.000 Euro fürs Stadtmarketing, 11.000 Euro fürs Vierländer Erdbeerfest. Investive Mittel: 50.000 Euro für soziale Infrastruktur in Bergedorfer Einrichtungen. Über den Gestaltungsfonds werden 46.000 Euro an eine Badewacht im Sommerbad Altengamme, weitere 4000 Euro fürs Stadtmarketing und weitere 150.000 Euro für den Ausbau sozialer Infrastruktur in Bergedorfer Einrichtungen bereitgestellt.