Bergedorf. Hinter der Waschbeton-Front am Bergedorfer Markt tut sich bereits ein tiefes Loch auf. Doch der Abriss verläuft nicht ganz problemlos.

Es schmeckt nach Betonstaub im Umfeld des ehemaligen kleinen Karstadt-Hauses am Bergedorfer Markt. Und wer dort in der Außengastronomie des Eiscafés sitzt, hört den dumpfen Lärm und spürt die Erschütterungen: Die Abrissarbeiten am 1960er-Jahre-Bau gehen gut zwei Wochen nach ihrem Start jetzt in die finale Phase.

Voraussichtlich schon am Sonnabend, 24. September, spätesten aber am Montag wird auch die Fassade zum Bergedorfer Markt fallen und den Blick freigeben auf eine viele Meter tiefe Baugrube – den alten Karstadt-Keller. Bisher ragt der Waschbeton der Fassade samt der alten Schaufenster noch wie der Rand eines hohlen Zahns fast zehn Meter in die Höhe und dient den Abriss-Experten der Firma TIRS als Staubschutz für Bergedorfs Einkaufsstraße.

Karstadt am Bergedorfer Markt: Abriss dauert bis Ende Oktober

Am Freitag fiel bereits ihr Pendant an der Straße Hinterm Graben. Die beiden mächtigen Abrissbagger zogen die letzten Mauern dort unter lautem Krachen und vor den Augen zahlreicher Schaulustiger in die Baugrube.

Die Demontage wird sich – wenn ab Mitte kommender Woche auch nicht mehr ganz so brachial – noch bis Ende Oktober hinziehen. Denn die alten Karstadt- und vormaligen Fundamente des Kaufhauses Kepa erweisen sich als überraschend widerstandsfähig.

Dennoch ist Bergedorfs Kaufhaus-Ära mit diesem und dem wohl 2023/24 folgenden Abriss der großen Karstadt-Immobilie im Sachsentor endgültig Geschichte. Was am Bergedorfer Markt folgt, erarbeiten bereits sieben Architektenbüros im sogenannten Werkstattverfahren. Nach der Zwischenpräsentation der Entwürfe Mitte September sind sie jetzt dabei, die Anregungen und die Kritik der Bergedorfer einzuarbeiten.

Neubau mit Wohnungen, Geschäften und Gastronomie

Klar ist, dass der Neubau künftig nur noch im Erdgeschoss Ladenflächen haben wird, als Mix aus eher kleinteiligen Geschäften und Gastronomie. Darüber erheben sich zwei bis maximal fünf Etagen, die laut Vorgaben von Bezirk und Investor ausschließlich Wohnungen vorbehalten sind. Besonders attraktiv: Der ehemalige Karstadt-Parkplatz am Wiebekingweg wird im Schatten seiner Baumriesen zur Außengastronomie-Fläche. Und im Wohnbereich sorgt ein grüner Innenhof auf dem Dach des Erdgeschosses für besonderes Flair.

Wie die sieben Architektenbüros das alles umsetzen, können die Bergedorfer bei der Abschlusspräsentation am 25. und 26. November bewerten. Gezeigt werden sie voraussichtlich wieder in der großen Ex-Karstadt-Immobilie im Sachsentor. „Die Wertungen der Bürger werden dann in das Urteil der Fachjury einfließen“, verspricht Bergedorfs Baudezernent Lars Rosinski. Die Jury soll am 30. November den Siegerentwurf küren.