Hamburg. Neue Dynamische Anzeigen sollen Pendler auf freie Park-and-ride-Plätze lotsen. Das funktioniert aber nicht für alle. Die Gründe.

Größere Zufriedenheit bei den Kunden schaffen – das ist nach Aussage von Jan Krampe, Geschäftsführer der P+R Betriebsgesellschaft, das Ziel der Einführung eines neuen dynamischen Parkleitsystems in Bergedorf. Rund um den S-Bahnhof Bergedorf gibt es eine nahezu hundertprozentige Auslastung, was bei denjenigen für Ärger sorgt, die nach der morgendlichen Rushhour ihr Fahrzeug abstellen wollen, aber keinen Platz mehr finden. An anderen Park-and-ride-Plätzen an den S-Bahnhaltestellen sieht es ganz anders aus. Es sind noch reichlich Stellplätze vorhanden, auf die die Autofahrer nun geleitet werden sollen. Das neue System soll die Parkplatzsuche vereinfachen und beschleunigen. Es hat jedoch einen eklatanten Mangel.

Das Parkleitsystem für Bergedorf ist etwa für die Autofahrer auf der B5 aus Richtung Hamburg vor der Kreuzung Sander Damm oder kurz vor der großen Bahnunterführung in der Innenstadt zu sehen. Dort wird neben dem Park-and-ride-Parkhaus sowie der -Parkpalette am S-Bahnhof Bergedorf auch auf weitere Parkflächen sowie dort freien Plätze hingewiesen.

Neues Parkleitsystem in Bergedorf: Auch am Oberen Landweg gibt’s eine Tafel

Nun ist ein ähnliches Schild an der Straße Oberer Landweg in Richtung Süden aufgestellt worden. So sollen Alternativen für die „hohe Nachfrage“ in Bergedorf aufgezeigt werden, so Krampe. Es weist nun auf die drei Park-and-ride-Plätze des S-Bahnhofes Nettelnburg hin und listet die noch zur Verfügung stehenden Stellplätze auf. Die Anlage Nettelnburg Nord am Friedrich-Franck-Bogen hat insgesamt 235 Stellplätze und vor Corona eine durchschnittliche Auslastung von sieben Prozent. Nettelnburg Ost am Rahel-Varnhagen-Weg hat 261 Plätze und eine Belegung von 55 Prozent. Nettelnburg West am Edit-Stein-Platz verfügt über 107 Plätze mit einer durchschnittlichen Auslastung vor Corona von 48 Prozent. Der Preis für die Nutzung eines Platzes beträgt zwei Euro pro Tag.

Krampe hält die Zahlen vor Corona für aussagekräftiger, weil während der Pandemie die Benutzerzahlen deutlich nach unten gegangen sind. Seit einiger Zeit steigt die Auslastung wieder. Der Geschäftsführer macht dafür die wieder zunehmenden Freizeitaktivitäten sowie die Rückkehr der Angestellten aus dem Homeoffice ins Büro verantwortlich.

Parkleitsystem in Bergedorf ist ähnlich auch in anderen Stadtteilen umgesetzt worden

Bergedorf ist nicht der einzige Hamburger Stadtteil, der dieses dynamische Parkleitsystem bekommen hat. Für den Bereich Langenhorn – dort kommen viele Autofahrer aus Norderstedt – und für Rissen – viele Nutzer kommen aus den schleswig-holsteinischen Umlandkommunen – wurden die „Einpendlerkorridore“ in einem umfangreichen Prozess ermittelt und dann die neuen Hinweistafeln aufgestellt, so Krampe.

Bei diesem Prozess haben die Park-and-ride-Planer in Bergedorf jedoch etwas übersehen. Es gibt für die Autofahrer, die aus Richtung Süden oder Südosten kommen, etwa über die A 25, keine Hinweise auf die drei Parkplätze im Bereich S-Bahn Nettelnburg. Wer etwa von der A-25-Abfahrt Nettelnburg kommt, findet nur das alte Schild mit dem Hinweis auf einen Park-and-ride-Platz und ohne Anzahl der freien Plätze vor. Hinweisschilder auf die beiden Flächen nördlich der S-Bahnlinie fehlen.

Für die Autofahrer aus den Vier- und Marschlanden sowie aus Richtung Geesthacht gibt es nach Auskunft Krampes so schnell keine Änderung. „In dem abgeschlossenen Projekt konnte aus administrativen Gründen kurzfristig keine Beschilderung entlang der Autobahn realisiert werden“, erklärt er. Er rät den von der Autobahn kommenden Kunden, den S-Bahnhof Bergedorf anzufahren. „Von dort ist dann für den Fall einer Vollauslastung auch die Wegeleitung nach Nettelnburg vorhanden“, sagt der Park-and-ride-Experte. Dieser Umweg sollte mit dem neuen System eigentlich vermieden werden.