Bergedorf. Gasnetz Hamburg hatte zur Schulung eingeladen. Warum bei Gasbränden besondere Vorsicht geboten ist.

Es knallte laut, dann schossen mit Getöse Wasser und Erdboden in die Höhe: Ein Bagger, der eine Gasleitung getroffen hatte, versetzte am 22. Januar 2022 den Stadtteil Neuallermöhe in einen Ausnahmezustand. Hunderte Menschen mussten damals ihre Wohnungen verlassen.

Weil solche Unfälle samt Feuer an Gasleitungen keine Seltenheit sind, hat Gasnetz Hamburg jetzt mehrere Kameraden der Freiwilligen Feuerwehren zu einer Schulung eingeladen: Auf dem Gelände der Feuerwehrakademie in Billbrook gab es für die 30 Helfer unter anderem aus Bergedorf und Lohbrügge wichtige Infos über solche Einsätze. Lars Jorga aus dem Netzbetrieb von Gasnetz Hamburg erklärte zunächst viele Grundlagen. Etwa, wie sich Erdgas zusammensetzt und welche Eigenschaften es hat. Dann gab es Eindrucksvolles zu sehen: Acht Meter hohe Flammen schossen aus einer Baugrube in die Höhe – die Demonstration eines Gasbrandes.

Gasbrand kann nur mit einem Feuerlöscher Brandklasse C gelöscht werden

„Gasbrände lassen sich nicht mit Wasser, Schaum oder Kohlenstoffdioxid (CO) löschen. Diese Löschmittel sind für Gasbrände unbrauchbar“, erklärte Lars Jorga. Der Experte von Gasnetz Hamburg demonstrierte, wie die Flamme sich beim Einsatz des falschen Löschmittels sogar vergrößert. Erst mit einem Feuerlöscher der Brandklasse C kann ein solches Feuer gelöscht werden – was die Kameraden beim Demonstrationsbrand dann auch taten.

Mit dem Schulungsangebot sensibilisiert Gasnetz Hamburg die Freiwilligen Feuerwehren für zukünftige Einsätze. „Die Freiwilligen Feuerwehren sind für uns ein wichtiger Partner“, sagt Olaf Römhild aus dem Kundenservice von Gasnetz Hamburg. „Sie sind ein wichtiger Teil der Gefahrenabwehr im Falle einer Störung, beispielsweise nach einem Baggerschaden an der Leitung.“

„Als ein Teil der Gefahrgutspezialisten innerhalb der Feuerwehr Hamburg müssen wir uns auch auf Sonderthemen wie Gasaustritt und -brände vorbereiten“, stellt auch Wehrführer-Vertreter Michael Berla aus der FF Bergedorf fest. Denn Gasbrände – wie auch der im Januar in Neuallermöhe – seien wegen des enormen Energiegehalts des Brennstoffs immer eine besondere Herausforderung.

Wegen der Gasknappheit gab es diesmal nur eine Sparflamme

Trotz der Bedeutung der Schulungen für die Sicherheit hat Gasnetz Hamburg die aktuelle Gasknappheit nicht vergessen und den Demonstrationsbrand buchstäblich nur auf Sparflamme angeboten: Die Fachleute arbeiteten mit kleineren Druckstufen, sodass sie den Gasverbrauch im Vergleich zu vorangegangenen Übungen auf weniger als die Hälfte reduzierten.