Bergedorf. Stiftung Haus im Park koordiniert das Projekt, bei dem zuletzt noch 50 Menschen mitmachten. Jetzt sind es 40 Prozent weniger.

Hier hat die Pandemie weitere Spuren hinterlassen: Noch im Frühjahr umfasste der ehrenamtliche Kreis der Bergedorfer LeseLernhelfer der Stiftung Haus im Park (SHiP) 50 Menschen, die in neun Grundschulen im Bezirk plus drei weiteren im Umland antraten, um den Kleinen das Lesen näherzubringen. Weil aber bei den zumeist lebensälteren Helfern die Angst vor einer möglicherweise fatalen Ansteckung mit dem Coronavirus groß sei, „haben wir zuletzt 40 Prozent Abgänge gehabt“, beklagt Beate Braubach. Sie ist die Koordinatorin des Projekts der LeseLernhelfer und sucht nun mit aller Kraft neue ehrenamtliche Kräfte, die für das Lesen begeistern wollen.

„Die Corona-Krise hat den Bedarf an Unterstützung für leseschwache Kinder stark ansteigen lassen“, sagt auch Jutta Johannsen. Sie weiß es genau, war es doch die ehemalige Chefin der Sachsentorbuchhandlung, die gemeinsam mit der SHiP vor zehn Jahren die Initiative gründete – als Gegenmittel zu den alarmierenden Pisa-Studien. Seither wurde ein regelrechtes Netzwerk aufgebaut.

Lesehelfer der Stiftung Haus im Park wollen Nachmittagstrainings anbieten

Doch nun die personelle Misere: Spätestens zum Mitte August startenden Schuljahr soll der LeseLernhelfer-Bestand wieder hochgefahren werden – mit lesebegeisterten Erwachsenen im Alter 50+, die ihre Begeisterung an Grundschulkinder weitergeben wollen. Im Grundsatz besucht jeder Lesehelfer einmal in der Woche eine Klasse in den teilnehmenden Grundschulen im Bezirk Bergedorf und liest mit wechselnden Schülern in Kinderbüchern – immer in Absprache mit dem Lehrerkollegium vor Ort.

Dabei sollen die Eins- bis Viertklässler spielerisch mitlesen, Texte sprechen oder, wenn es richtig gut läuft, selbst lesen oder gar vorlesen. So werden Textverständnis und eigene Lesekompetenz gefördert. Und: „Diese individuellen Leseeinheiten bieten auch Kindern nichtdeutscher Herkunft eine Chance, den eigenen Wortschatz zu erweitern und das Sprechen zu üben“, sagt Beate Braubach.

Projekt soll ab 2023 mit Bücherhalle kooperieren

Wir möchten die Anzahl der Ehrenamtlichen unbedingt wieder aufstocken“, weiß Beate Braubach von einer gewissen Nachfrage, „denn wir haben von drei weiteren Schulen, beispielsweise von der Grundschule Ochsenwerder, Anfragen vorliegen, die wir aber zurzeit nicht erfüllen können.“ Frische Kräfte wären auch noch aus einem anderen Grund gut: Denn ab dem kommenden Jahr soll das Projekt im neuen Körber-Haus mit der Bücherhalle kooperieren. Dann ist dort ein nachmittägliches Lesetraining vorgesehen – auch hierfür braucht es ehrenamtlich Engagierte.

Wer mithelfen möchte, schreibt eine Mail direkt an leselernhelfer@outlook.de oder schaut einfach hier vorbei: stiftung-ship.de/angebote/leselernhelfer.