Hamburg. 86.000 Euro kostet der moderne Gerätewagen, 12.500 Euro ein kleines Schlauchboot. Warum die Ausrüstung so wichtig ist.

Noch als Badehosenverein verspottet und mit hölzernen Ruderbooten ausgestattet war die Bergedorfer DLRG bei ihrer Gründung im Jahr 1926. Heute „gehört sie zum Rückgrat des Katastrophenschutzes“, lobte am Sonnabend Hamburgs Finanzsenator Andreas Dressel (SPD) und überreichte Einsatzleiter Markus Klampe einen besonderen Schlüssel: Der öffnet den neuen Gerätewagen für die Wasserrettung.

Immerhin 60.000 Euro hat die Stadt zur Finanzierung dazugelegt. „Die restlichen 26.000 Euro kamen von uns“, sagt DLRG-Bezirksleiter Arne Schicke, der daran erinnert, dass das alte Fahrzeug genau am Vatertag 2018 einen Totalschaden erlitten hatte: „Da waren wir beim Starkregen unterwegs und sind in der Boberger Unterführung mit unserem alten Fahrzeug abgesoffen.“

Katastrophenschutz – 42 Einsätze für Bergedorfs DLRG in 2021

Nun ist es zumeist die Hamburger Feuerwehr, die die Schnelleinsatzgruppe der DLRG alarmiert, wenn etwa ein Schiff in Havarie geraten ist oder ein Mensch im Wasser gesucht wird – allein im vergangenen Jahr gab es 42 solcher Einsätze, wurden 3133 Stunden Hilfe geleistet. „Wir haben stets ein Sonar dabei, das über Schallwellen Gegenstände unter Wasser orten kann. Außerdem brauchen unsere Strömungsretter Kleidung, Stak-Stangen und eine Trage zur Bergung“, beschreibt Schicke die moderne Ausrüstung auf dem neuen Wagen, auf den die Kollegen schrecklich lange warten mussten: „Die Beschaffung war schwierig, weil alle Firmen volle Auftragsbücher haben. Dann kamen noch Corona und Lieferschwierigkeiten bei Mercedes Benz dazu.“

Neues Schlauchboot „Greif 8“ ist sehr wendig

Wesentlich einfacher hingegen war der Kauf des neuen Schlauchbootes namens „Greif 8“, das nun Bergedorfs Bezirksamtsleiterin Cornelia Schmidt-Hoffmann taufen durfte. Sie betont, dass Bergedorf „der wasserreichste Bezirk Hamburgs“ ist. Das Boot ist nur 3,80 Meter lang und „damit so klein und wendig, dass es von drei Personen getragen werden kann“, sagt Arne Schicke, der sich über den modernisierten Wasserrettungsdienst freut: „Dafür haben wir 12.500 Euro investiert und konnten sogar noch einen alten Motor einsetzen.“

Wie notwendig eine gute Ausstattung und Ausbildung ist, habe sich insbesondere im Ahrtal gezeigt, erinnert Heiko Mählmann, der Präsident des DLRG-Landesverbandes Hamburg: „Die Politik muss erkennen, dass sie bei Großschadenslagen auf Ehrenamtliche angewiesen ist.“ Das gilt auch für die Aktiven unter den 450 Bergedorfer DRLG-Mitgliedern, die von Mai bis September den Hohendeicher See bewacht und 31 Hilfeleistungen erbracht haben: vermisste Kinder gesucht, erschöpfte Paddler gerettet und Erstversorgung geleistet.