Glasfaser: Sachsentor könnte schon im Sommer mit freiem WLAN versorgt sein

Der Zeitplan ist ambitioniert: "Noch vor Weihnachten können die Bergedorfer im Sachsentor kostenfrei im Internet surfen", verspricht Initiator Dr. Ulf Hellmann-Sieg, Vorsitzender des Grundeigentümer-Vereins. Bernd Thielk, Chef des Glasfaseranbieters willy.tel, der die Idee finanzieren und realisieren soll, lehnt sich noch weiter aus dem Fenster: "Wenn alle Beteiligten an einem Strang ziehen, können wir bereits im Sommer funken."

Das ist nur möglich, weil der Telekommunikations-Anbieter in Bergedorfs Untergrund bereits gut vernetzt ist. Vor zehn Jahren hat willy.tel das Neubaugebiet Boberger Dorfanger mit Glasfaserkabeln erschlossen, auch auf der Großbaustelle Glasbläserhöfe liegen bereits die Strippen des Familienunternehmens - genauso wie am Mohnhof oder am Lohbrügger Markt. "Wir haben die Lizenz zum Buddeln", erklärt Thielk. Mehr als 1400 Kilometer seines Glasfaser-Netzes liegen bereits in Hamburgs Erde "da sind die drei Kilometer im Sachsentor wirklich keine Herausforderung".

Um eine flächendeckende, stabile und schnelle WLAN-Versorgung der Einkaufszonen zu realisieren, muss - je nach örtlicher Gegebenheit und umliegender Bebauung - etwa alle 100 bis 200 Meter eine Antenne funken. Damit wären für das BID Sachsentor etwa 35, für die Alte Holstenstraße, das Bahnhofsumfeld und das CCB mindestens noch weitere 70 sogenannte Access Points (Zugangspunkte) notwendig. "Diese wollen wir an Straßenlaternen und Lichtmasten befestigen", beschreibt Thielk: "Dort gibt es Strom, und der erhöhte Standort ist günstig für die Ausbreitung der Funkwellen." Gespräche mit dem für die Straßenbeleuchtung zuständigen Landesbetrieb Straßen, Brücken und Gewässer (LSBG) laufen bereits.

Der mobile Internetzugang soll kostenfrei sein, dennoch muss man sich anmelden. "Der Nutzer identifiziert sich über seine Mobilfunknummer, bekommt ein Passwort für einen 24-Stunden-Zugang per SMS", erklärt Thielk. Mit der Identifizierung wolle man die gesetzlichen Auflagen erfüllen und die sogenannte "Störerhaftung" für einen möglichen Missbrauch, dem Upload oder Download illegaler Inhalte, ausschließen.

Das kostenfreie WLAN im öffentlichen Raum soll als Appetitanreger dienen, für Anwohner oder Gewerbetreibende, sich auch an das Glasfasernetz von willy.tel anschließen zu lassen. Thielk "Wer in der Fußgängerzone perfektes Netz hat, wird nicht erfreut sein, wenn die Verbindung im Kaufhaus abreißt." Das ist das Geschäftsmodell, das derzeit auch in Reinbek und Glinde mit Interesse geprüft wird.

"Für Bergedorf kann die Realisation durch willy.tel doch nur eine Win-Win-Situation ergeben", meint Grundeigentümer-Vertreter Dr. Ulf Hellmann-Sieg. "Wir bekommen eine attraktive, moderne WLAN-Infrastruktur - und das für die Bergedorfer und den Bezirk völlig kostenfrei."