Mobil Surfen: Grundeigentümer-Verein plant werbefreie WLAN-Zone

In der Bergedorfer City soll es noch in diesem Jahr einen weitreichenden kostenlosen Internetzugang für Smartphones und Tabletts geben. Das kündigte der Vorsitzende des Grundeigentümer-Vereins Bergedorf Dr. Ulf Hellmann-Sieg an. "Die mobile Nutzung des Internets wird sich bis 2019 etwa versiebenfachen. Zwar haben viele Nutzer eine Datenflatrate für ihr Handy aber schon wenn man damit ein bis zwei Filme herunterlädt, stößt das Freivolumen an seine Grenze."

Die Lösung sieht der Bergedorfer Rechtsanwalt in kostenfreien WLAN-Zugängen entlang der stark frequentierten Einkaufsbereiche. "Umliegende Städte, zuletzt Geesthacht, haben uns vorgemacht, wie man mit WLAN-Versorgung die Attraktivität von Fußgängerzonen steigern kann", meint Hellmann Sieg. Wer gar einen Blick über den Tellerrand - etwa nach Holland oder in nordeuropäische Länder - werfe, müsse feststellen, dass in Bergedorf öffentliches WLAN längst überfällig sei.

So habe der Grundeigentümer-Verein "den Hörer in die Hand genommen", um das Vorhaben voranzutreiben. Am anderen Ende des Telefons stieß der Anwalt auf offene Ohren: Das Hamburger Telekommunikations-Unternehmen "willy.tel" will Hamburg mit 7000 Zugangspunkten, sogenannten Access Points, flächendeckend drahtlos vernetzen. Mit dem BID "Neuer Wall" steht die Keimzelle kurz vor der Realisierung. "Bergedorf könnte dann das erste Bezirksnetz werden", freut sich Geschäftsführer Bernd Thielk.

Gegenüber anderen Anbietern hat das Familienunternehmen entscheidende Vorteile. Das ultraschnelle willy.tel-Glasfasernetz liegt bereits am Mohnhof und auch am Lohbrügger Markt. Mit geringem Tiefbauaufwand ließen sich dazwischen die Access Points in den Straßenlaternen oder in Lichtmasten installieren.

"Damit wäre mobiles Surfen mit einer rasanten Geschwindigkeit von bis zu 100 Mbit möglich - schneller als die meisten Internet-Anschlüsse zu hause", schwärmt Initiator Hellmann-Sieg. Das Unternehmen trage die kompletten Infrastrukturkosten, verspreche einen 24-Stunden Zugang per SMS-Passwort, völlig kosten- und werbefrei. "Und anders als etwa bei den Hotspots von der Telekom, muss man sich nicht an jeder Laterne neu einloggen, sondern die WLAN-Wolke würde nahtlos über dem gesamten Versorgungsgebiet schweben."

Wenn es nach dem Grundeigentümer-Verein geht, soll sich dieses vom Mohnhof über das Sachsentor, die Alte Holstenstraße bis zum Lohbrügger Markt erstrecken. Zusätzlich sollen CCB und der Bahnhofsbereich bedient werden. Der Realisator willy.tel dagegen stellt sich einen schrittweisen Ausbau beginnend mit dem Sachsentor vor. Hellmann-Sieg jedenfalls will keine Zweifel an der Machbarkeit aufkommen lassen: "Andere Akteure hatten genug Zeit, sich zu kümmern. Nun werden wir als Grundeigentümer-Verein verstärkt Standort-Politik betreiben."