SPD liegt in allen 17 Wahlkreisen vorn

Noch nie sind so wenig Hamburger zur Bürgerschaftswahl gegangen wie 2015 - vor allem in ärmeren Stadtteilen blieben die Wähler am Sonntag zu Hause. Mit 26,3 Prozent fiel die Beteiligung in Billbrook am niedrigsten aus. Prozentual die meisten Wähler gab es in Wohldorf-Ohlstedt - 76,7 Prozent.

"Das Problem ist, dass das Wahlrecht für Personen, die sich nicht so mit Politik beschäftigen, eher abschreckend wirken könnte", sagte Landeswahlleiter Willi Beiß am Dienstag. Stadtteile mit einer Bevölkerung, die über ein höheres Einkommen verfügt, nutzen eher ihr Stimmrecht. Hier erzielte die CDU überdurchschnittliche Ergebnisse. Die AfD verzeichnete in ärmeren Stadtteilen Erfolge, in Billbrook und Harburg erreichte die Partei mehr als zehn Prozent, in Moorfleet 11,4 in Neuallermöhe 9,4 Prozent.

Insgesamt war die Beteiligung auf dem niedrigsten Niveau seit 1949. Nur 56,9 Prozent der wahlberechtigten Hamburger gaben ihre Stimme ab. Wie schon bei der Bürgerschaftswahl 2011 waren 3,0 Prozent ungültig. Ebenfalls wie 2011 nutzte fast jeder dritte Hamburger (30,9 Prozent) die Möglichkeit der Briefwahl. Bürgermeister Olaf Scholz errang den Statistikern zufolge knapp 21 Prozent aller abgegebenen 3 522 714 Landeslistenstimmen. Er fuhr 735 737 von 929 126 SPD-Stimmen auf der Landesliste ein, fast 80 Prozent aller SPD-Stimmen bestätigten den Spitzenkandidaten.

Weit abgeschlagen folgt CDU-Fraktionschef Dietrich Wersich. Auf ihn entfielen 134 584 der 249 373 Landeslistenstimmen, was knapp 54 Prozent der CDU-Stimmen entspricht. Bei der Wahl konnten die Bürger auf den Landeslisten entweder Parteien oder aber Personen wählen. Sie hatten dafür fünf Stimmen.

In allen 17 Wahlkreisen bekam die SPD trotz Verlusten die meisten Wahlkreisstimmen. Die FDP erreichte ihren höchsten Stimmenanteil (13,7 %) in Blankenese, kam insgesamt jedoch nur in 12 von 17 Wahlkreisen über die Fünf-Prozent-Hürde. Für die rechtskonservative AfD war der Wahlkreis Süderelbe mit 9,3 Prozent am erfolgreichsten, den geringsten Wert erzielte sie in Altona (2,8 %). Dort erzielten die Grünen ihr bestes Ergebnis - 25,6 Prozent

Die CDU hat in allen Wahlkreisen Stimmen verloren. In den Stadtteilen erzielte die SPD in Waltershof/Finkenwerder mit 58 Prozent ihr bestes und mit 19,2 Prozent in Steinwerder/Kleiner Grasbrook ihr schlechtestes Ergebnis. Die CDU konnte mit 31,3 Prozent vor allem in Reitbrook punkten, während sie auf der Veddel und in der Sternschanze auf jeweils nur 2,9 Prozent kam. Die Linken erzielten mit 31,9 Prozent ihr bestes Ergebnis in Steinwerder/Kleiner Grasbrook, ihr schlechtestes in Nienstedten (2,2 %). Bei der FDP war es genau andersherum. Sie kamen in diesen Stadtteilen auf 2,6 beziehungsweise 22,9 Prozent. Die Grünen durften sich in der Sternschanze über 27 Prozent freuen, in Billbrook erreichten sie nur 4,1 Prozent. Umgekehrt bei der AfD: Sie kam in Billbrook auf 13,3, in der Sternschanze nur auf 1,3 Prozent.