Ergebnisse: CDU und AfD liegen über dem Landesschnitt, Grüne und Linke darunter

Wenn das Bergedorfer Ergebnis das Hamburger wäre, müsste die SPD keine Koalitionsverhandlungen führen. Mit 49,7 Prozent (45,7 % im Land) hätte die SPD die absolute Mehrheit an Sitzen in der Bürgerschaft, könnte allein weiter regieren. Besser als im Landesschnitt schneidet jedoch auch die CDU im Bezirk ab - 18 statt 15,9 %. Damit verzeichnen Bergedorfs Christdemokraten das zweitbeste Ergebnis nach Wandsbek (19 %). "Wir mussten aber mit 8,3 Prozent auch erbliche Einbußen hinnehmen", stellt der CDU-Kreisvorsitzende Dennis Gladiator klar. Die offensichtliche Abwanderung von CDU-Wählern zur AfD müsse thematisiert werden.

Gladiator wird der neuen Bürgerschaft sicher wieder angehören: Mit 12,1 Prozent gewinnt er einen von fünf im Wahlkreis Bergedorf zu vergebenden Sitzen. Mehr Stimmen, tatsächlich fast doppelt so viele, erreicht SPD-Kreischef Ties Rabe. Ein überragendes Ergebnis, gilt doch der Stuhl des Hamburger Schulsenators als einer der konfliktträchtigsten im Land.

Die CDU hat besonders in früheren Hochburgen starke Verluste erlitten. In Allermöhe verbucht sie nach minus 14,9 Prozentpunkten noch 21,4 %, in Spadenland nach minus 12,4 Punkten 27,7 %, in Ochsenwerder beträgt das Minus 11,5 Punkte (23,2 %). In Reitbrook erreicht die CDU ihr bestes Ergebnis im Bezirk - 31,3 %. Knapp zweistellig ist die Union dagegen mit 10,2 % in Billwerder, in Neuallermöhe liegt sie mit 12,4 % nur 1,3 Punkte vor den Linken. In Bergedorfs jüngstem Stadtteil hat umgekehrt die AfD ihr zweitbestes Ergebnis eingefahren, 9,4 % - nur noch übertroffen von Moorfleet mit 11,4 %. Im Bezirk erreicht sie 1,4 Punkte mehr als auf Landesebene.

Die SPD hat im Wahlkreis Bergedorf, auch im Vergleich zur gesamten Hansestadt, nur geringe Einbußen erlitten. Sie hat in einigen Stadtteilen sogar noch hinzugewonnen. Plus drei Punkte bescheren der Regierungspartei in Billwerder ihr bestes Ergebnis, 55,6 Prozent. 55,3 % verbuchen die Genossen in Bergedorfs bevölkerungsreichstem Stadtteil Lohbrügge, 50,8 Prozent erreicht die SPD in Curslack. Traditionell schwächer ist die SPD in Teilen des Landgebietes - aber selbst in Reitbrook, Spadenland und Tatenberg liegt sie deutlich mehr als 10 Prozentpunkte vor der Union.

Gegen den Hamburger Trend nur minimale Zugewinne (plus 0,3 Punkte auf 8,5 %) verbuchen die Grünen im Bezirk (landesweit 12,3 %). In Teilen des Landgebietes und in Neuallermöhe und Lohbrügge büßen sie gegen den Trend Stimmen ein. "Wir halten die Zahlen auf niedrigem Niveau, in ländlich geprägten Gebieten wie auch in Großsiedlungen tun wir Grüne uns schwer", erklärt Jens Kerstan. Als grüner Spitzenkandidat hat der bisherige Vorsitzende der Bürgerschaftsfraktion eines von fünf Bergedorfer Direktmandaten erobert. Dirk Nockemann, Spitzenkandidat der AfD im Wahlkreis, ist dieser Erfolg verwehrt geblieben. Dennoch zieht der frühere Staatsrat und kurzzeitige Innensenator sicher in die Bürgerschaft ein. Als Nummer Drei der Landesliste und mit dem zweitbesten Einzelstimmenergebnis hinter dem Hamburger AfD-Spitzenkandidaten Dr. Jörn Kruse.

Bergdorfs Linken wie auch den Liberalen bleiben solche Erfolge verwehrt, sie gelangen weder über den Wahlkreis noch die Landesliste in die Bürgerschaft. Mit 5,7 % liegt die FDP weiter deutlich unterm Landesdurchschnitt (7,4 %), hat aber zu den Wahlen 2011 0,7 Punkte hinzugewonnen. Die Linke kommt im Bezirk auf 6,8 % (Hamburg 8,5 %), 1,3 Punkte mehr als 2011. Ihr bestes Ergebnis erzielt die Linke in Neuallermöhe mit 11,1 %, das schlechteste in Spadenland (3,6 %). Dort wiederum ist die FDP besonders stark (7,9 %). Besser ist sie nur noch in Neuengamme mit 8,2 %.