Ausschreibung: Es gibt sieben Bewerber - Thomas Kock ist vergrätzt

Während sich alle Welt auf die Silvesterfeier freut, gibt es um ein Bergedorfer Fest Riesen-Zoff: das Stadtfest mit bis zu 300 000 Besuchern, das 2015 vom 28. bis 30. August wieder in der gesamten Innenstadt steigen soll. Erstmals tritt der Bezirk nicht selbst als Gastgeber auf, sondern hat die Ausrichtung ausgeschrieben. Insgesamt sieben Bewerber werden sich in einer nichtöffentlichen Sondersitzung des Wirtschaftsausschusses am 22. Januar präsentieren. "Wenn die Fraktionen sich danach einig sind, können wir schon eine Woche später in der Bezirksversammlung den neuen Veranstalter bestimmen und den Auftrag erteilen", hofft Bezirksamtsleiter Arne Dornquast. "Bis zum 28. August ist nicht viel Zeit."

Doch Dornquast hat die Rechnung offenbar ohne den Wirt gemacht. Der heißt Thomas Kock, ist nebenberuflich Partymacher und stinksauer: "Ich habe das Stadtfest 1980 aus der Taufe gehoben und seitdem mitveranstaltet, habe das Bühnenprogramm organisiert, Sponsoren vermittelt, die Werbung gemacht und begleitend mit der TSG das Fest der Nationen mit 800 bis 1000 Folklorekünstlern aus aller Welt auf die Beine gestellt. Das lasse ich mir nicht ohne Weiteres aus der Hand nehmen."

Was Kock nach eigenen Worten ebenfalls in der Hand hat, ist ein Vertrag, der ihm die bisherigen Aufgaben auch für das Stadtfest 2015 zuweist. Den hat der Bezirk zwar inzwischen gekündigt, aber erst mehrere Wochen nach Ablauf der Kündigungsfrist am 15. Juli 2014. "Ich habe schon Künstler für die vier Bühnen verpflichtet, Folkloregruppen aus dem Ausland angeworben und Unterkünfte für sie besorgt. Wenn der Bezirk das nun alles über den Haufen wirft, wird es teuer für ihn", schäumt Thomas Kock. Arne Dornquast sieht das anders: "Wir haben auch ein fristloses Kündigungsrecht bei wichtigem Grund. Und wenn wir gar kein Veranstalter des Festes mehr sind, dann ist das ein wichtiger Grund."

Bei der CDU hat Thomas Kock Rückendeckung. "Ich habe den Vertrag prüfen lassen, da hat der Bezirk keine Chance", erklärt Fraktionschef Sven Noetzel. "Das habe ich dem Bezirksamtsleiter auch so dargelegt, und er hat mir daraufhin zugesagt, die Ausschreibung auszusetzen. Dass er dann alles hat weiterlaufen lassen, ist ein eklatanter Vertrauensbruch. Wir hätten sonst viel früher Alarm geschlagen." Der Linken-Wirtschaftsexperte Stefan Jersch wünscht sich nun "auf jeden Fall einen Veranstalter, der weiter mit Kock zusammenarbeitet", auch SPD-Fraktionschef Paul Kleszcz hält dies auf Anfrage für wünschenswert.

Joachim Schöfer (Grüne) indessen meint: "Wir müssen das Fest nicht an Personen binden, und frischer Wind täte mal gut."