Viertelfinale: Wie Bergedorfer im Schichtdienst das Deutschland-Spiel erleben

Wenn heute um 18 Uhr fast die ganze Republik vor dem Fernseher sitzt und der deutschen Mannschaft gegen Frankreich die Daumen drückt, müssen einige Bergedorfer tapfer arbeiten. Polizei, Feuerwehr und andere Schichtbetriebe machen schließlich keine Pause. Manche Arbeitnehmer schaffen es dann aber doch, das Spiel mitzuverfolgen, wie unser kleiner Rundblick zeigt.

In der Polizeiwache am Ludwig-Rosenberg-Ring gilt heute Abend eine Ausnahmeregelung: Im Wachraum darf auf einem der Monitore, die sonst Bilder der Überwachungskameras am Gebäude und in den Zellen zeigen, das Fußballspiel laufen. "Der Bildschirm ist aber so klein, dass man kaum etwas erkennen kann", sagt Polizeihauptkommissar Thomas Schilling, der heute Abend Dienst schiebt. "Daher laufen wir bei jedem Tor in den Pausenraum nebenan, um die Wiederholung auf dem großen Fernseher zu sehen." Nur ein Kollege muss am Platz bleiben. Denn ein unbesetzter Wachraum, das geht nicht. Auch wenn es während des Spiels laut Schilling kaum Einsätze gibt: "Die Leute sitzen ja alle vor dem Fernseher."

VHH-Busfahrer und Fußballfan Rüdiger Haß dreht heute Abend in Bergedorf seine Runden. "Ich habe aber das Radio an, und an den Haltestellen schaue ich auf mein Smartphone. Davon profitieren auch die Fahrgäste, denn ich kann den aktuellen Spielstand immer durchsagen."

Gut hat es das Personal bei Saturn im CCB, denn da läuft die WM auf allen Fernsehern. "Unsere Mitarbeiter dürfen das Spiel verfolgen, aber bei Anfragen von Kunden gehen deren Wünsche vor", sagt Filialleiter Frank Wagner.

Ganz ohne WM-Fieber muss Krankenpfleger Stefan Dumrath in der Notaufnahme vom Bethesda-Krankenhaus heute leben. "Fernsehen ist bei uns streng verboten - egal, wie viel gerade los ist", bedauert er und tröstet sich: "Ich weiß ja, dass Deutschland weiterkommt, und weder zum Halbfinale noch zum Finale habe ich Dienst."

An der Aral-Tankstelle am Curslacker Neuen Deich hat Inhaber Sascha Radtke (41) einen kleinen Fernseher hinter der Theke aufstellen lassen: "Dann können die Mitarbeiter zwischendurch mal einen Blick auf das Spiel werfen."

Ähnlich im Autohaus Kath, wo alle Mitarbeiter im Kunden-Wartebereich das Spiel verfolgen - sofern sie Zeit dazu haben. "Wenn es Notfall-Reparaturen gibt, die schnell fertig sein müssen, geht das natürlich nicht", sagt Service-Meister Matthias Strauer, dessen Team sich bei den jüngsten 18-Uhr-Spielen des Löw-Teams bereits vor dem Kunden-TV versammelt hatte.