WM-Viertelfinale: Mehrheit setzt aufs deutsche Team - Neuer fordert Umstellung

Freitag, 18 Uhr, beginnt das große Zittern. Oder nicht? Die Bergedorfer sind jedenfalls überwiegend optimistisch: Trotz der zuletzt wenig überzeugenden Leistung der deutschen Mannschaft gegen Algerien (2:1 nach Verlängerung) sieht eine klare Mehrheit die Löw-Elf im Viertelfinale gegen Frankreich als Sieger vom Platz gehen. Immerhin 116 von 150 gestern Befragten tippen auf einen deutschen Sieg.

"Neuer und Müller werden uns retten", hofft Jutta Schraven (61) aus Lohbrügge. Sie rechnet zwar mit einer Zitterpartie, einer Entscheidung erst im Elfmeterschießen, aber mit dem glücklicheren Ende für Deutschland. Kerstin Brand (47) aus Geesthacht ist weniger optimistisch: "Sieben Spieler sind erkältet, einige verletzt, außerdem fehlt die Harmonie. Und Frankreich ist nun einmal ein starker Gegner."

Für eine Mehrheit der Bundesbürger ist Deutschland nach wie vor sogar der Top-Favorit für den WM-Titel. Aktuell trauen 51 Prozent der Mannschaft den Turniersieg zu, hat eine Umfrage des ARD-Deutschlandtrends von Montag bis Dienstag dieser Woche ergeben. Allerdings sind die Erwartungen im Vergleich zum Beginn des Turniers leicht gesunken (-5 im Vergleich zur Befragung Mitte Juni). 18 Prozent der Befragten glauben, dass Brasilien Weltmeister wird, 8 Prozent setzen auf die Niederlande.

Dass die Titelträume der Deutschen einen leichten Dämpfer bekommen haben, liegt auch am Bundestrainer. Ganz Fußball-Deutschland hat sich in den vergangenen Tagen Gedanken um die Aufstellung gemacht. Besonders die Position von Philipp Lahm im defensiven Mittelfeld ist den meisten ein Dorn im Auge. Fast alle Experten fordern: Der Kapitän soll wieder als Außenverteidiger auflaufen. Doch Jogi Löw hält an Lahm als "Sechser" fest. Bisher. Denn auf einmal gibt es neue Töne. Zwei Tage vor dem Spiel gegen Frankreich erklärte Torwarttrainer Andy Köpke auf einer Pressekonferenz, dass eine Versetzung Lahms in die Abwehr im Trainerstab doch wieder ein Thema sei. Noch deutlicher wird Keeper Manuel Neuer: "Für das Spiel nach vorn bin ich froh, wenn Philipp rechts spielt", sagte der Keeper an gleicher Stelle.

Das von der ARD übertragene Spiel wird mit Sicherheit ein Straßenfeger. Und selbst wer arbeiten muss, dürfte für die deutsche Elf mitfiebern. In vielen Firmen wurden dafür eigens TV-Geräte aufgestellt.